Montag, 21. Juli 2025

"Liposuktion bei Lipödem wird für alle Stadien zur Regelleistung"

 Als ich diese Meldung in der vergangenen Woche in der Ärzteblatt gelesen habe, habe ich innerlich wirklich gejubelt.
Einen Tag vorher habe ich noch eine Mail einer betroffenen Frau bekommen mit folgendem Inhalt.

"Meine lipödem Op ist abgelehnt worden weil ich mittlerweile eine BMI von unter 30 habe und nur noch Stufe 2. Ich lasse das aber einklagen mit Hilfe meiner Rechtsschutzversicherung. Arzt XY aus .. meinte die Genehmigung könnte wohl 2 Jahre dauern."

Ich habe viele Frauen mit Lipödem beraten , ich habe auch einige Frauen zum Facharzt geschickt, da ich mir gedacht habe, dass eventuell ein Lipödem vorliegen kann.

Die Frauen, die eine Diagnose hatten, das waren die mit der meisten Disziplin, egal ob es um Ernährung oder Sport geht.
Das waren Frauen, die oft mit soviel Verzweiflung kamen, weil sie diese krankhafte Fettverteilung nicht in den Griff bekamen. Sie haben teilweise bariatrische Operatione, also Magenverkleinerungen auf sich genommen um  die damals geltenden Regeln zu erfüllen.
Sie wurden von vielen Ärzten in die Schublade Adipositas gesteckt, weil viele Ärzte nicht richtig hingeschaut haben.

Ich erinnere mich an eine Patientin, die weinend vor mir saß, an ihren Oberschenkeln herumzog und immer wieder sagte:

"Das muss weg!"

Frauen haben die Liposuktion zum Teil selber bezahlt, damit sie ihre Schmerzen los wurden, sich besser in ihrem Körper fühlten. Dafür wurden Versicherungen aufgelöst, es wurden Nebenjobs angenommen oder das verdiente Geld wurde für diese Operation gespart.

Das alles hat jetzt Gott sei Dank ein Ende. 
Ich wünsche mir, dass es jetzt zügig voran geht, dass das, was noch bearbeitet werden muss ganz schnell auf den Weg gebracht wird, damit dieses "Elend" (ja, dieses Wort ist auch gefallen) endlich ein Ende hat.

Ich drücke allen betroffenen Frauen die Daumen, damit sie ihre Leichtigkeit spüren können.


 

 

 

Image by Kerstin Riemer from Pixabay

Samstag, 19. Juli 2025

Die Rente ist beantragt

 Vor einiger Zeit hat mich mein Schwager darauf aufmerksam gemacht, dass ich mit 66 Jahren und zwei Monaten Rente bekommen kann.
Irgendwie war das damals noch surreal für mich, aber in den letzten Monaten hat sich ja dann doch viel bei mir getan.
Eine zeitlang konnte ich mir nicht vorstellen meine Abeit in der Ernährungstherapie aufzugeben.
Über Weihnachten war dann doch auf einmal die Entscheidung da: 45 Jahre sind gut gewesen.
Ich bin jetzt aber in dieser Phas, wo ich mir überlege: Höre ich komplett auf oder möchte ich noch ab und zu etwas machen?

Ich kann mir gut vorstellen, so ab und zu ein paar Vorträge zu halten, aber dann zum Thema "Wechseljahre und Frauengesundheit"  .Auch die Fortführung der Webinarreihe zur "Beratung bei Frauen in den Wechseljahren" kann ich mir vorstellen. Wenn ich neue Informationen bekomme recherchiere ich direkt, ob sie wichtig sind um eingebaut zu werden. Das Thema ist für mich noch immer wichtig.

Trotzdem werde ich die Rente ab Oktober in Anspruch nehmen. Ich habe sie am vergangenen Donnerstag unter Mithilfe einer ehrenamtlichen Rentenberaterin auf den Weg gebracht.
Diese Menschen sind geschult, werden von der Rentenversicherung für diese Tätigkeit entlohnt, wobei dies keine Reichtümer sein werden. 
Ich musste einige Unterlagen vorlegen, es wurde eingetippt und jetzt geht es ihren Lauf.
Ich werde erst einmal die sog. "Teilrente" in Anspruch nehmen. Ich lasse mir 99,99% der Rente auszahlen, damit mir weiterhin die Rentenpunkte für einen zu pflegenden Menschen in der Familie gutgeschrieben werden. Das Ganze nennt sich auch "Flexi-Rente".

Als Rentnerin darf ich soviel dazu verdienen wie ich mag, aber das muss natürlich alles versteuert werden.

Die neue Regierung hat jetzt ja oft das Wort "Aktivrente" in den Raum geworfen. Ab Januar 2026 könn(t)en Rentner, die über die Regelaltersgrenze hinaus arbeiten, bis zu 2000 Euro monatlich steuerfrei hinzuverdienen. Das scheint aber noch nicht wirklich in trockenen Tüchern zu sein, denn auf Nachfrage sagte mir die Rentenberaterin, dass dazu erst noch ein Gesetz geschrieben werden muss. Ich warte ab. Wenn möglich, warum nicht.

Noch eine Anmerkung: Ich habe versucht eine Foto zu finden, was zu diesem Thema passt. Was mir zum Suchbegriff  "Rente" angeboten wurde geht für mich nicht. Ich bin keine alte Frau mit Dutt, die am Rollator geht oder mit krummem Rücken und Stock durch die Gegend schlurft.




Bild von lisa runnels auf Pixabay

Mittwoch, 16. Juli 2025

„Hört auf, Angehörige zu verurteilen.“

So lautet die Überschrift eines Artikels bei DocCheck, der mich sofort angesprochen hat.
Zum einen habe ich einen alten Menschen in der Familie, der versorgt werden will und zum anderen habe ich in meinem Berufsleben, aber auch in meiner „Kur“, über die ich hier berichtet habe, viele Gespräche geführt, die genau in diese Richtung gingen.
Ich hatte in den letzten Jahren viele Frauen in der Beratung, die sich durch die Pflege von (Schwieger-)Eltern vergessen haben. Es ging dann auch oft darum, dass Angehörige (Kinder,Schwiegerkinder, Enkel…) von Auswärts kamen, sich an den gedeckten Kaffeetisch gesetzt haben, sich nett mit der zu pflegenden Person unterhalten haben. Letztere hat sich dann auch immer von der Sonntagsseite gezeigt. 
Ich erinnere mich noch genau an ein Gespräch mit einer Klientin, die etwas strenger mit der zu pflegenden Person gesprochen hatte und daraufhin einen Rüffel von der Schwägerin bekommen hat.
Auch in Altastenberg haben wir viel über diese Situationen gesprochen. Situationen, die jede/r dort kannte. Ich habe dort eine ganz liebe Kur-Kollegin kennengelernt, die für sich mal diese drei Wochen nutzen wollte um Kraft zu tanken. Sie pflegte seit über 10 Jahren ihren Mann. 
In den ersten Tagen wurde sie bombardiert mit Anrufen von Geschwistern ihres Mannes, warum sie ihren Mann nur in die Kurzzeitpflege „stecken“ könne. Sie hat mir dann erzählt, dass sich diese Geschwister aber nur zwei bis drei Mal im Jahr zuhause sehen lassen und nach einer Stunde wieder weg waren.
Angehörige, die pflegen, die sind „Alltag“. Sie machen alles das, was man nicht sieht, was vermeintlich keine Zeit braucht (Telefonate etc. pp.). Sie reden auch teilweise mal etwas "strenger" mit der zu pflegenden Person, weil es erforderlich ist.
Eine andere Kurkollegin hat erzählt, dass sich die Geschwister ihres Mannes komplett aus allem rausgehalten haben und auch nicht bereit waren zu unterstützen, weil dem Ehemann das Haus überschrieben worden war. Frei nach dem Motto:
„Mitgehangen, mitgefangen.“ Was sie dann besonders aufgeregt hat war die Tatsache, dass diese Geschwister zum Kaffeetrinken kamen, sie brachten auch Kuchen mit, aber das dreckige Geschirr blieb dann stehen und der übrig gebliebene Kuchen wurde auch wieder mitgenommen.
Wer sich ein Urteil über pflegende Angehörige erlauben möchte, über ihre Entscheidungen, über ihr Tun, die sollen doch bitte mal für mindestens eine Woche den Alltag übernehmen und den pflegenden Angehörigen ein paar Kaffeetrinkmomente gönnen. Den Spieß einfach mal umdrehen.
Bildhaft gesprochen: Einfach mal für eine Woche oder mehr die Schuhe der anderen tragen.
Wir sind wirklich auf das „Selbstfürsorge“ getrimmt“ worden, wenn diese Zeit dann aber auch noch genommen wird, weil kein Verständnis da ist, dann habe ich dafür absolut kein Verständnis.
Mein Fazit dazu: „Haltet Euch raus oder packt mit an.“


 


 

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Dienstag, 8. Juli 2025

Vertrauen und Loslassen

 

Diese Worte kann ich auch auf meine berufliche Situation anwenden, aber im Moment treibt mich gerade etwas anderes um.
Es geht um meine Tochter, die Anfang November auf eine 3monatige Reise (Sabbatical) nach Thailand, Vietnam und Sri Lanka geht.
Wir wissen das schon länger, aber jetzt trudeln Termine für Impfungen rein, Der Rucksack wurde gekauft, Unterkünfte gebucht. Sie erzählt, welche Ziele sie im Auge hat und mir als Mutter wird gerade doch anders. Bis November ist es nicht mehr weit.
Meine Tochter ist kein kleines Mädchen mehr, sie ist 30 Jahre, steht gut im Leben, beruflich wie privat.
Sie ist gut organisiert und informiert. Sie hat schon viele Gespräche geführt mit Menschen, die solche eine Reise schon hinter sich haben. Als ersten Anlaufpunkt trifft sie auf eine Freundin von mir, Konstanze Moos, die nach einer Weltreise nach Chiang Mai ausgewandert ist.

Es läuft alles rund und Ende Januar ist sie dann auch wieder zuhause.

Als Mutter ist das für mich wirklich eine Probe. Ich vertraue ihr zu 100%, aber die Sache mit dem Loslassen. Wer kennt es auch?

Gibt es da ein „Gen“ in uns, das verantwortlich ist dafür, dass ich mir so viele Gedanken mache?
Ich gönne ihr diese Reise, ich weiß, dass sie mit einem großen Paket an Erfahrungen, Erlebnissen, Erkenntnissen zurückkommen wird.
Diese drei Monate werden für sie schneller vergehen als für uns. Weihnachten und ihr Geburtstag liegen auch in dieser Zeit. Emotionale Tage.
Wer mag, Erfahrungen mit diesen Ländern hat und auch Empfehlungen geben kann, der darf mir gerne schreiben. Ich leite es dann weiter.
Noch eine Frage: Bin ich übertrieben fürsorglich oder kennt jemand diesen „Gen“ auch?

Diese Bild beschreibt gerade sehr gut, was ich aussagen möchte, was mich umtreibt.


 

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay