Alste Janßen kenne ich durch den regelmäßigen Austausch mit anderen Kolleginnen und sie ist eine von denen, die viele Dinge kurz und knackig auf den Punkt bringen.
Außerdem hat sie, ein ich nenne es mal "bewegtes" Berufsleben. Sie hat bereits in vielen Tätigkeitsfeldern gearbeitet, sucht auch nach Neuem.
Danke, dass Du meine Fragen beantwortet hast.
1.
1.Was hat dich am Beruf der Diätassistentin
gereizt und wie bist du auf diesen Beruf aufmerksam geworden?
Ich hatte zuvor eine Hauswirtschaftslehre gemacht mit dem Abschluss „ländliche
Hauswirtschafterin“. In dem Bereich wollte ich auf keinen Fall weiterarbeiten.
Mich hatte sehr der Beruf der Hebamme interessiert. Aber bundesweit habe ich
keinen Schulplatz bekommen.
Weil ich gerne koche und mich sehr für Ernährung interessierte, wurde ich auf
den Beruf der Diätassistenten aufmerksam, da sie auch gleichzeitig mein
medizinisches Interesse abdeckten.
2.
2.Wo und wann hast du deine Ausbildung gemacht?
Wie auch bei den Lehranstalten für Hebammen gab es damals keine staatlichen Plätze
an den Diätassistentenschulen. So habe ich meine Ausbildung an der
Bernd-Blindow-Schule in Oldenburg absolviert. (heute Institut Fresenius)
3.
3.Wie ging es dann für dich weiter?
Nach meinem Examen 1988 war es schwierig, einen Job zu bekommen. Ich habe meine
erste Stelle in einer psychosomatischen Rehaklinik in St. Blasien
(Hochschwarzwald) angetreten. Dort war ich hauptsächlich in der Küche tätig und
habe auch Patientenschulungen und Beratungen durchgeführt. Kurze Zeit später
durfte ich für viele Jahre in einer Mutter-Kind-Klinik in meiner friesischen
Heimat das Ernährungskonzept für Küche und Beratung und Schulungen erstellen.
1994 habe ich die Weiterbildung als Diätküchenleiterin in Düsseldorf abgelegt.
Nach einem kurzen Zwischenstopp in einer Klinik in Hamburg, bei der ich einen
Diätkatalog erstellt habe, landete ich dann letztendlich 1995 an der
Christian-Albrechts-Universität in Kiel.
4.
3.Hast du ein, ich nenne es
„Alleinstellungsmerkmal“ oder eine Tätigkeit, die nicht jede/r in unserem Beruf
macht und wenn ja, wie ist es dazu gekommen?
An der Uni habe ich 22 Jahre in dem Institut für Humanernährung und Lebensmittelkunde das
Lehrküchenpraktikum für die Ökotrophologie-Student*innen geleitet und in der
Ernährungsmedizinischen Beratungsstelle des Institutes Patient*innen beraten.
Es gab viele Projekte und Studien, die ich begleitend durchgeführt und betreut
habe. Eine sehr interessante, spannende und abwechslungsreiche Zeit, die ich
mit viel Freude und Engagement erlebt habe.
Doch Zeiten ändern sich und ich hatte die Möglichkeit, mich uni-intern weiterzuentwickeln.
So durfte ich in die Bereiche Personalentwicklung, Gesundheitsmanagement und wissenschaftlichen
Weiterbildung hereinschnuppern.
Nach 29 Jahren habe ich an Uni gekündigt, um mich ganz der selbstständigen Arbeit zu widmen.
Weil mich die Homöopathie so sehr
interessiert, habe ich 2007 die Prüfung zur Heilpraktikerin absolviert. Ich
arbeite in diesem Bereich „klassisch homöopathisch“ (keine Komplexmittelgabe)
und lasse Naturheilkundliche Aspekte mit in die Beratung einfließen.
Zur Zeit befinde ich mich in einer Weiterbildung für „Neurosystemische Integration“ und traumasensibles Begleiten. Denn viele Aspekte und Auswirkungen in der Ernährungstherapie und -beratung spiegeln sich auf neuronaler Ebene.
5. 4.Gab oder gibt es „Stolpersteine“, die ab und an
im Weg liegen und wie gehst du damit um?
Klar gab es die. In den Kliniken war es die Hierachie in der Küche und das drum
kämpfen für die Ernährungsberatung.
Die Zusatzbezeichnung „Heilpraktikerin“ ist nicht immer förderlich. Eine Arztpraxis wollte deswegen nicht mit mir zusammenarbeiten.
Ein Stolperstein ist der zunehmende Kostendruck und die immerwährende Genehmigung der Ernährungstherapie seitens der Gesundheitssystemeberatung
1. 5.Was liebst du an unserem Beruf?
Das Thema Ernährung an sich, immer am Ball bleiben zu müssen, dass Netzwerken mit anderen Kolleg*innen, die Kommunikation mit den Patienten und die Erfolge in der Beratung. Ernährung kann so viel ausrichten!
2.
6.Was möchtest du noch erreichen?
Ein gut laufende Praxis zu erschaffen, eine guten Austausch mit Ärzt*innen zu
erreichen.