Mittwoch, 17. August 2022

gelesen: Mikrobiomanalyse


Verstehen und richtig interpretieren von
Prof. Dr. Michaela Axt- Gadermann, erschienen im Südwest- Verlag; ISBN: 978-3-517-10137-8; Preis: 14,00 €

Wer hat in meinem Beruf nicht schon ganz viele Seiten einer sog. Mikrobiomanalyse oder eines Darmflorastatus vorgelegt bekommen und oft sitzen unsere Patient*innen vor uns und können mit den ganzen Begrifflichkeiten absolut nichts anfangen. Meist haben sie aufgrund dieser Analyse Geld für sog. Probiotika ausgegeben und das geht ans Geld, denn sowohl die Analyse als auch die empfohlenen Präparate werden von den Krankenkassen nicht bezuschusst.
Die Autorin weist direkt zu Beginn darauf hin, dass die Darmfloraanalyse mittlerweile als veraltet gilt und als nicht aussagekräftig gilt.  Moderne Stuhldiagnostik soll heute über die sog. 16S- Sequenzierung durchgeführt werden.
Dieses Buch wird als Nachschlagewerk vorgestellt. Es werden alle Begrifflichkeiten, die in solch einer Stuhlanalyse vorkommen können, beschrieben. Dazu 50 unterschiedliche Bakterien, wobei mich das beim Lesen schon angestrengt hat. Ich habe alle Beschreibungen gelesen. Dazu gehört, was diese Bakterien uns Gutes tun und was zu tun ist, wenn sie in einem niedrigen Bereich liegen.
Vielleicht hätte ich es wirklich als Nachschlage-Funktion nutzen sollen, mich also auf ein bis fünf Bakterien konzentrieren sollen.
Nur mal kurz etwas zur resistenten Stärke, die immer mal wieder Thema ist: Ich hatte vor einiger Zeit einen Austausch mit Kolleg*innen darüber. 

Der Effekt auf unsere Darmbakterien ist relativ gering und es werden 4-5 g präbiotische Substanzen pro Tag empfohlen. Dazu gehören z.B. die Beta-Glukane aus den Haferflocken und auch Inulin, resistente Stärke und auch Pektine. Es geht um die Mischung, wieviel kann ich auch über Lebensmittel abdecken, also welche Menge ist überhaupt machbar im Essen. Wir waren uns einig, dass es bestimmt nicht die Kartoffelstärke aus der Packung ist.
Hier mal ein paar Zahlen und Mengen, die ich aus einer Präsentation der Kollegin Birgit Blumenschein habe:
Präbiotische Wirkung ab ca. 4-5 g

  • ca. 50 g Artischocke  2 Artischockenherzen
  • ca. 80 g Roggen, ganz = 4-5 Esslöffel
  • ca. 200 g Schwarzwurzeln = 1 Portion
  • ca. 700 g Banane = 5 Stück
  • ca. 1,2 kg  Chicoree = 11 Kolben.

Zurück zum Buch. Ich schweife ab.
Es werden Erkrankungen beschrieben, die durch eine gesundes Mikrobiom beeinflusst werden könne. Dazu gehören z.B. Hypertonie, ein erhöhter Cholesterinspiegel, die Nicht- alkoholische Fettleber und noch einige mehr.
Mittlerweile sollte durchgedrungen sein, dass viele Erkrankungen durch ein gestörtes Mikrobiom hervorgerufen werden können.
Es geht, wenn ich mir die Beispiele anschaue in die Richtung pflanzenbetonte Kost. Bunt sollte es dann auch noch sein.
Ich werde das Buch wirklich als Nachschlagewerk nutzen, besonders wenn mir Bakterien unterkommen, die ich nicht kenne.
Ansonsten werde ich meine Patient*innen weiter in Richtung pflanzenbetonte Kost beraten.
Wie immer stelle ich Euch den Link für den Blick ins Buch ein.
Außerdem der Hinweis: Mir wurde das Buch kostenfrei zur Verfügung gestellt was keinerlei Einfluss auf meine subjektive Meinung hat. 



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