Sonntag, 11. Februar 2024

Den Tätigkeitsvorbehalt-BITTE!!!

 In der vergangenen Woche habe ich mir bereits auf Instagram ein bisschen Luft gemacht, aber es brodelt immer noch.
Noch einmal für diejenigen, die es in meiner Story nicht mitbekommen haben, worum es geht:

Ich habe eine Patientin mit einer Histaminintoleranz in der Beratung, die bei einer selbsternannten Ernährungsberaterin war (es ist keine geschützte Berufsbezeichnung, jede/r, der isst und trinkt, der ein Buch über Ernährung gelesen hat, dazu würde dann auch dein Automechaniker geören, wenn er es will um bei meinen Beispielen aus der Story zu bleiben).

Dort ist ihr gesagt worden, sie solle doch Fleisch weglassen, Hülsenfrüchte und bestimmte Gemüsesorten bitte auch raus und natürlich Gluten. Nicht zu vergessen: Milch und Milchprodukte sind auch ganz schlecht.

Diese Frau war wie gehirngewaschen. Sie glaubte an die Nahrungsergänzungsmittel, die ihr empfohlen worden sind und sie glaubte an dass,was ihr erzählt worden war.

Auf meine Frage, warum sie denn dann noch Rat bei mir suche kam die Antwort: Ich fühle mich irgendwie schlapp.Die Ernährungsberaterin hätte gesagt, das ginge vorbei, aber für meine Patientin fühlte sich das nicht richtig an. Deshalb wollte sie eine Zweitmeinung von mir. 

Wir sind dann ihr Ernährungstagebuch durchgegangen: Es fehlte an Eiweiß, es fehlte an Ballaststoffen. es fehlte irgendwie an allem. Woran es nicht fehlte: an Angst vor dem Essen.

Wir sind gerade dabei in ganz kleinen Schritten wieder Lebensmittel in den Speiseplan einzuführen. Langsam deshalb um wieder Vertrauen in sich und den eigenen Körper zu entwickeln.
Der Weg wird noch lang, denn im Hirn stecken noch viele Sätze fest, die langsam aufgelöst werden müssen.

Für mich grenzt das Ganze an Körperverletzung.
Aus diesem Grund bin ich für den sog. Tätigkeitsvorbehalt. Das bedeutet, dass nur diejenigen Ernährungstherapie (Arbeit mit kranken Menschen, Krankheiten...) anbieten dürfen, die es gelernt haben. Dazu gehört meine Berufsgruppe, nämlich die der Diätassistent*innen und Oecotropholog*innen mit entsprechender Qualifizierung.

Es sprießen gerade so viele neue (Berufs-)Bezeichnungen nach oben, die nichts aussagen. Die hören sich vielleicht chic an, aber sie sind alle nicht geschützt. Dazu gehört z.B. auch der Ernährungstherapeut. Alles Phantasiebezeichnungen.
Ich bin dafür interdisziplinär zu arbeiten. Wenn es um Medikamente geht, dann veweise ich an den Apotheker/die Apothekerin, wenn es um Bewegung geht, dann verweise ich an  Physiotherapeut*innen.

Das Gleiche wünsche ich mir von diesen Berufsgruppen.

Ob ich diesen Tätigkeitsvorbehalt in meinem beruflichen Leben noch erleben werde? Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.



Bild von CatsWithGlasses auf Pixabay

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