Mittwoch, 24. April 2024

gelesen: Die Kollagen-Formel

Strahlend junge Haut mit Skinfood für jede Jahreszeit 

von Dr. Dorothea Portius und Thomas Kartelmeyer(zuständig für die Rezepte); erschienen im Südwest-Verlag; ISBN:978-3-517-10310-5; Preis: 19,00 €

Vor einiger Zeit hatte ich eine Patientin vor mir sitzen, die mit der Diagnose Übergewicht kam und aufgrund von Begleiterkrankungen ist ihr vom Arzt geraten worden Gewicht zu reduzieren.
Ihre erste Sorge waren jetzt aber nicht der Bluthochdruck oder die Fettleber, Nein, ihre gößte Sorge war es im Gesicht abzunehmen und dann eine faltige haut zu bekommen.
Für diese Frau wäre das Buch genau das Richtige.
In diesem Buch habe ich viel erfahren über die Haut, die Hautschichten und was das alles mit Hormonen, Umwelteinflüssen  und auch der Ernährung zu tun hat.
Es scheint durchaus möglich zu sein die Haut gesund zu erhalten, wenn man weiß welche Nährstoffe unterstützen können und in diesem Buch geht es um die Unterstützung durch Lebensmittel, Supplemente werden ganz vorsichtig nur gestreift.
Auch hier wird auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr hingewiesen. Das wird, wenn ich mir ernährungstagebücher anschaue, gerne mal vergessen. Ausreichend Trinken ist für viele menschen ein Problem.
Es wird schlichtweg im Gewusel des Alltags vergessen.
Zu jdem Nährstoff, der unsere Haut unterstützt, finde ich in diesem Buch Lebensmittellisten- Auch die Knochenbrühe (mit Rezept) als Kollagenlieferant wird thematsiert.
Abgerundet wird das Buch durch Rezepte passend zu den Jahreszeiten. Die machen mir Lust aufs Nachkochen, auch wenn es nicht um meine Haut geht.
Ein Buch zur Gesunderhaltung unseres größten Körperorgans in Theorie und Praxis.

Das Buch wurde mir kostenfrei zur Verfügung gestellt, was keinerlei Einfluss auf meine (subjektive) Meinung hat. Hier der Link für den Blick ins Buch.


Die Bildrechte liegen beim Verlag.

Sonntag, 21. April 2024

Arbeiten im Ernährungsteam

 

Heute stelle ich Euch den Kollegen Lars Selig vor. Er arbeitet in einem „Ernährungsteam“ am Uniklinikum Leipzig
Was genau heißt das?
Es gibt Patient*innen, die unter einer Erkrankung leiden, die in eine Mangelernährung führen kann.
Lars Selig beschreibt es noch differenzierter:
„Ehrlich gesagt, sind es ja nicht nur Erkrankungen. Es gibt einen riesigen Blumenstrauß an Ursachen für eine Mangelernährung. Dies schließt auch viele andere Gründe, wie sozioökonomische Strukturen/ Verfügbarkeit von Lebensmitteln (denken wir an den ländlichen Raum)/ Krankenhausessen oder Pflegeheimessen/ Trauer, Einsamkeit, Frust/ schlecht sitzende Zahnprothesen und vielen mehr, mit ein.“
Eine Mangelernährung verzögert den Heilungsverlauf, verlängert die Liegezeit im Krankenhaus Da setzt die Arbeit eines Ernährungsteams an. Unerwähnt darf auch nicht bleiben, dass es Patient*innen gibt, die bereits mangelernährt in die Klinik kommen. Dieser Zustand kann mithilfe eines Screenings erkannt werden und entsprechende Maßnahmen werden dann eingeleitet.
Danke Lars Selig, dass Du meine Fragen beantwortet hast. Und nicht nur Danke an Lars, sondern Danke an sein Team und alle Ernährungsteams, die eine tolle Arbeit leisten.

1.    1.Was hat Dich am Beruf der Diätassistentin gereizt und wie bist du auf diesen Beruf aufmerksam geworden?
Zur damaligen Zeit, war dies nicht mein Traumberuf. Ich kannte den Beruf überhaupt gar nicht. Aber der Arbeitsort Krankenhaus hatte mich gereizt und auch die Arbeit mit und am Menschen, so dass meine Bewerbungen zu einem Ausbildungsberuf sich auf diesen Bereich fokussierten. In dem Spektrum Physiotherapie, Logopädie, Ergotherapie freute ich mich aber über die Zusage für Diätassistenz. Ich esse und koche gern und so fügte sich alles zusammen.
2.    Wo und wann hast Du deine Ausbildung gemacht?
2001 – 2004 am Universitätsklinikum Leipzig
3.    Wie ging es dann für Dich weiter?
Zum damaligen Zeitpunkt gab es noch Zivildienst und diesen habe ich nahtlos nach der Ausbildung am UKL absolviert und meinen Ausbildungsstand offen kommuniziert und in sehr kurzer Zeit war ich täglich zu Ernährungsberatungen gerufen und konnte mich damit gut etablieren. Mit Ende dieser Zeit musste die Frage gestellt werden, ob ich bleiben kann und in welcher Abteilung dies angesiedelt werden kann. Damit kam ich in Richtung Endoskopie aufgrund der PEG-Sonden, war dort Ernährung zumindest ein Thema. Damals über Drittmittel und Studienbeteiligungen, konnte eine Stelle geschaffen werden, welche es dann auszufüllen galt.
Die Etablierung der Ernährung hat begonnen 😊
4.    Hast Du ein, ich nenne es „Alleinstellungsmerkmal“ oder eine Tätigkeit, die nicht jede/r in unserem Beruf macht und wenn ja, wie ist es dazu gekommen?
Es ist soooo schade, dass es in Deutschland –in deutschen Krankenhäuser- so wenige Ernährungsteams gibt. Aber, dies ist sicher kein Alleinstellungsmerkmal mehr. Ich kenne tolle Ernährungsteams, die täglich um die Bedeutung der klinischen Ernährung kämpfen und dies hervorragend machen. Aber die Einbindung in wissenschaftliche Projekte und die Einbindung der klinischen Ernährung in die Ausbildung von Diätassistenten und auch Studierende, egal ob Mediziner, Apotheker aber auch der Ernährungswissenschaften und Oecotrophologie hat bei uns einen hohen Stellenwert und kann damit auch hervorgehoben werden.
Beispielsweise haben wir einen festen Ausbildungsplan für unsere Diätassistentenauszubildenden, die ihre praktische Ausbildung zu Teilen am Klinikum absolvieren. In der Regel sind dies über das gesamte Jahr verteilt, meist um die 10 Auszubildende die gleichzeitig in einem festen Blockrhythmus bei uns eingesetzt sind.
5.    Gab oder gibt es „Stolpersteine“, die ab und an im Weg liegen und wie gehst Du damit um?

Ich denke, dass die Klinik, Klinikstrukturen und Klinikabteilungen immer wieder Herausforderungen darstellen und diese stetig und ständig „bearbeitet“ werden müssen und natürlich zählt am Ende, was wir auch wirtschaftlich dem Universitätsklinikum bedeuten. Und die Wirtschaftlichkeit der Ernährungsteams kann durchaus als „Stolperstein“ beschrieben werden.
6.    Was liebst Du an unserem Beruf?
Die Vielseitigkeit!!! Ich liebe es, Patienten helfen zu können und auch zusammen mit Patienten und einem interdisziplinärem Team komplexe Fälle zu besprechen und Lösungen zu erarbeiten.
Patienten in eine autonome Lage zu versetzen, selbst etwas für sich tun zu können und über Möglichkeiten der therapeutischen Interventionen bei Ernährungsproblemen selbst mit bestimmen zu können.
7.    Was möchtest Du noch erreichen?
Die Etablierung von verpflichtendem Screening auf Mangelernährung in deutschen Krankenhäusern, steht da ganz oben auf der Wunschliste – im Großen!
Im kleinen möchte ich gern meine Abteilung auf einem weiterhin sehr hohen fachlichem Niveau halten und meine Kolleg:innen so motivieren, dass sie den Weg mit mir zusammen gehen und daran mitarbeiten, die Fahne der Ernährungstherapie hochzuhalten. Sowohl innerklinisch, wie aber auch außerklinisch.




Die Bildrechte liegen bei Lars Selig.

Sonntag, 7. April 2024

gelesen:Gesund schlank &fit mit der Zyklusernährung

 mit individuell anpassbarem 30-Tage-Fastenplan

von Dr. Mindy Pelz; erschienen im Südwest- Verlag; ISBN: 978-3-517-10311-2; Preis: 20,00

Dr. Mindy Pelz ist mir schon über längere Zeit ein Begriff. Zum einen folge ich ihrem Account und zum anderen  habe ich mich mit einer Kollegin bereits über ihren Ansatz des Fastens in Anlehnung an den Zyklus unterhalten.

Aus diesem Grund war ich wirklich neugierig auf dieses Buch.
Es ist bekannt, dass Fasten einen positiven Einfluss auf den Stoffwechsel haben kann. Mittlerweile glaube ich auch, dass der weibliche Zyklus viel zu sehr vernachlässigt wird, wenn es um Ernährung geht. Aber ich habe keine guten Studien gefunden, die mir da einen Anhaltspunkt liefern.

Zum anderen wird gerade daran gearbeitet, welchen Einfluss der Zyklus auf das Training bei (Leistungs-)Sportlerinnen hat. 

Im Moment stehe ich dem Fasten, egal welcher Art, zwiegespalten gegenüber. Eine Patientin von mir hat durch das Intervallfasten ihr Hungergefühl verloren. Im Austauch mit Kolleg*innen höre ich immer wieder, dass speziell das Intervallfasten ein Einstieg in einen Essstörung sein kann.
Dr Mindy Pelz hat durch Beobachtungen ihre eigene Art des Fastens für Frauen entwickelt. Das richtet sich nach Zyklusphasen, kann aber nach Aussage der Autorin auch bei Frauen durchgeführt werden, die keinen Zyklus mehr haben.
Für mich liest sich das nach strengem Regime inklusive den passenden Lebensmitteln dazu.
Die Autorin schreibt über eine "Lieblingsstudie", der Verweis im entsprechenden Verzeichnis fehlt aber.
So geht es mit einigen Anmerkungen zu Studien. Sie werden angesprochen, aber der Verweis dazu fehlt. Für mich dann nicht nachvollziehbar, weil nicht nachzulesen.

Ab einem Punkt war ich dann aber auch raus. Als es darum ging, dass die von Mindy Pelz entwickelte Art des Fastens auch bei einer Krebserkrankung und unter Chemotherapie praktiziert werden kann.
Wir Fachkräfte in der Ernährungstherapie kämpfen darum, dass unsere Patient*innen essen und trinken was ihnen gerade gut tut, wir kämpfen um jedes Kilogramm Gewichtsverlust. Dann noch Fasten nach Plan? Krebspatient*innen klammern sich an jeden Strohhalm. Das kann im wahrsten Sinne des Wortes an die Substanz gehen. Eine Kilo, das weg ist, das ist erst einmal weg.

Am Ende des Buches finden sich Fastenprogramme für bestimmte Erkrankungen.
Nur als Beispiel das Thema "Unfruchtbarkeit". Welche Frau mit dringendem Kinderwunsch wird sich nicht auf diese Art des Fastens (es darf übrigens gegessen werden, wobei auch Wasserfasten Thema ist)
stürzen.

Dieses Buch lässt mich ziemlich ratlos zurück, auch weil vieles auf Beobachtungen, Erfahrungen beruht.Es zeigt mir aber auch, dass es noch viel zu wenig studienbasiertes Wissen gibt.

Für mich gehört Fasten, egal welcher Art unter Begleitung einer Person, die sich gut damit auskennt und auf ihre Menschen individuell eingehen kann, Ein Buch reicht mir das nicht, denn es kann da auch mal der Schuss nach hinten losgehen.

Wie immer: Das Buch wurde mir kostenfrei zur Verfügung gestellt was keinerlei Einfluss auf meinen (subjektive) Meinung hat.
Und hier noch der Link für den Blick ins Buch.


Die Bildrechte liegen beim Verlag.