Donnerstag, 31. August 2017

Ungeduldige, ungläubige Ärzte

Ich bin gerade doch sehr frustriert.
Vor einigen Wochen kam ein Klient in meine Beratung, vom Arzt geschickt. Diagnose: "Adipositas per magna", also krankhaftes Übergewicht.
Ich frage immer nach aktuellen Laborwerten, weil ich mir daraus dann auch ein Bild machen kann wie ich die Ernährungsumstellung gestalten kann bzw. muss
Dieser Klient hatte sehr hohe Triglyceridwerte. Für mich bedeutet das immer im Ernährungsprotokoll zu schauen, wie viele Kohlenhydrate werden gegessen und in welcher Form.
Unser Körper ist ja immer noch auf "Hamstern " für Notzeiten angelegt. Bei einem Zuviel an Kohlenhydraten werden diese als sog. Trygliceride in der Leber gespeichert.
Für die Ernährungsumstellung bedeutet das, die Kohlenhydrate zu reduzieren (nicht ganz wegzulassen), Säfte und Alkohol  nehme ich  raus.
Alkohol sowieso,weil der behindert einfach alles.
Gut und schön. Ich habe die Ernährungsumstellung mit dem Klienten besprochen, es war am Anfang etwas schwierig, da Gewohnheiten verändert werden mussten. Wer das schon mal machen musste, der weiß, dass  Geduld gefragt ist.
Soweit so gut. Nach drei Wochen gingen besagte Bluttfettwerte  schon nach unten und das Gewicht auch, aber langsam.
Gestern bekam ich eine Mail des Klienten mit dem sinngemäßen Inhalt, dass der Arzt meint, eine Ernährungsumstellung alleine   bringe es nicht könnte und dass es viel zu lange dauert. Es wurde ein Medikament verschrieben. Diese Fibrate haben aber auch Nebenwirkungen.
Ich weiß im Moment nicht, wie sich mein Klient entscheidet. Positiv stand er diesem Medikament nicht gegenüber. Aber wenn der Doktor etwas sagt, vielleicht war ja mittlerweile auch  ein Pharmareferent in der Praxis? Ein Schelm...
Auf jeden Fall werde ich den Kontakt zum Arzt suchen.


Sonntag, 27. August 2017

"Micha´s (dicke) Gedanken" im Interview

Den Blog von Michael Wirtz habe ich bereits vor einiger Zeit hier vorgestellt und ich folge seinen Beiträgen immer noch sehr gerne.
Ich freue mich sehr, dass er sich bereit erklärt hat mir ein paar Fragen in Form eines Interviews zu beantworten und zwar aus der Sicht einens "Betroffenen"
Es ist ein etwas längerer Text daraus geworden, kürzen wollte ich aber nicht, da ich die Antworten interessant finde.


SH: Was hat Dich dazu bewogen  Dich einer bariatrischen OP* zu unterziehen?
MW: Außer dem Gewicht von knapp 160kg? Über lange Zeit war ich davon überzeugt, dass ich es auch ohne eine Operation schaffe. Männer können sowas … sich gut einreden.
Als ich dann bei der Arbeit an einem Tag beinahe zusammengebrochen bin, habe ich beschlossen das Thema anzugehen.

SH: Wonach wurde entschieden, welche OP-Methode für Dich die Richtige ist?
MW:Letztendlich war für mich klar, dass nur der Magenbypass in Frage kommt. Gerade vor dem Hintergrund, dass ich Stressesser war / bin und dem süßen Lebensmitteln zugetan war.

SH: Eine OP ist eine Entscheidung, die das weitere Leben bestimmt. War Dir das bewusst, wie wurdest Du darauf vorbereitet?
MW: Glücklicherweise kannte ich sehr viele Betroffene, die sich bereits einer Magenoperation unterzogen hatten und habe auch bei beobachten können was passieren kann wenn man sich nicht an die Vorgaben hält oder unvorsichtig wird. Ich habe mich sehr intensiv mit der Zeit beschäftigt und hatte viel Respekt vor der Zeit nach OP. Der Austausch mit Betroffenen war wohl der wichtigste Part in der Vorbereitung.
SH: Hattest Du das Gefühl, dass du im Rahmen des Multimodalen Konzeptes gut auf die Zeit nach OP vorbereitet wurdest? Wenn nicht, was hat Dir gefehlt, wenn ja, was war gut?
MW: Dummerweise hatte ich schon einiges an Vorwissen, so dass ich mich dann im Rahmen der konservativen Therapie auf andere Dinge konzentriert habe. Nämlich auf mein Essverhalten und eine wirklich versuchte Ernährungsumstellung. Ich glaube ich war ein schwieriger Patient.
SH: Als Diätassistentin frage ich mich natürlich: Warum wurde nicht früher etwas unternommen? Hast Du bereits früher etwas versucht z.B. eine Ernährungsumstellung und warum ist das dann gescheitert?
MW: Na ja, als Kind wurde ich bereits in eine Kur in eine Kinderklinik geschickt. Man hat also früh versucht entgegenzuwirken. Die Umsetzung zu dieser Zeit war leider suboptimal. Auch von therapeutischen Ansatz her.
Ich habe es später durch Sport auch geschafft immer so im Bereich 100-120 kg zu bleiben. Als der wegfiel kam ich dann bei knapp 160 kg an. Ich wäre vor 20 Jahren auch nie auf die Idee gekommen eine Diätassistentin aufzusuchen. Ich wusste damals auch gar nicht, dass es sowas gibt.

SH: Welche Vorteile hat  Dir die OP gebracht und gibt es auch Nachteile?
MW: Zuerst einmal der immense Gewichtsverlust in den ersten 12 Monaten. Ich bin 160 kg auf unter 100 kg runter. Das war echt der Hammer. Sport hat wieder Spaß gemacht und ich bin viel agiler geworden. Natürlich tritt man auch in der Öffentlichkeit anders auf und man wird auch anders wahrgenommen.
Nachteilig war stellenweise, dass ich nicht alles an Gewürzen oder Speisen vertragen habe. Ich habe dies aber dann so hingenommen und eben darauf verzichtet. Nachdem sich ein Magengeschwür im OP als Loch in der Magenwand entpuppte, waren gewisse Unverträglichkeiten auch geklärt.
Letztendlich sehe ich selbst keine Nachteile, weil ich vorher wusste was auf mich zukommt. Da brauche ich im Nachhinein auch nicht jammern.
SH: Du gehst sehr kritisch mit dem Thema um, was ich auch immer wieder in Deinem Blog lese. Was ärgert Dich, was freut Dich?
MW: Mich ärgert die Ignoranz seitens der Politik und der Kassen im Umgang mit der Adipositas. Bis zur OP läuft alles unter dem Deckmantel der Prävention. Es ist furchtbar, dass die medizinischen Dienste und Kassen  – gerade in Süddeutschland – anscheinen willkürlich erstmal alle Kostenübernahmeanträge ablehnen. Mich ärgert es, dass wir die Selbsthilfe nicht unter ein Dach bekommen. Ich habe das Gefühl, das viele Angst haben, sie bekommen etwas weggenommen. Mich ärgern Betroffene, die zwanzig Leute oder eine Facebookgruppe mit 1.000 Leuten um Rat fragen und das einfachste für sich rausziehen. Mich ärgern die dauerhaften falschen Tipps und Informationen auf Facebook. Und es ärgert mich wenn erfahrene Betroffene von Fachleuten als doof hingestellt werden. Haben wir noch ein paar DIN A4 Seiten?
Mich freut, wenn das Thema „Adipositas“ in der Fachpresse korrekt behandelt und dargestellt wird. Wenn Betroffene berichten, dass sie von ihren Ärzten ernst genommen werden. Es freut mich tierisch, dass das Programm „Junge Adipositas“ für Kinder und Jugendliche in diesem Jahr mit 2 Gruppen starten konnte. Ich freue mich über jeden, der es schafft mit oder ohne OP Gewicht zu verlieren und auch sein Leben so zu ändern, dass er / sie dabei stabil bleibt. Und ich freue mich, dass es mit der Kampagne „schwere(s)los“ eine anerkannte Kampagne gibt, die auf politischer Ebene anerkannt wird.


SH: Thema SHG = Selbsthilfegruppe. Im Rahmen des MMK ist die Teilnahme Pflicht. Wie sollte solch eine Gruppe geführt werden und wer sollte sie leiten?
MW: Na ja, die Teilnahme an der SHG wird  leider nur empfohlen. Letztendlich ist es immer gut, wenn es eine homogene Gruppe ist. Die SHG Leitung sollte nicht als Alleinunterhalter dienen, sondern eher Moderator sein. Es schadet der SHG Leitung auch nicht ab und zu über den Tellerrand zu schauen, sich mit anderen auszutauschen. Auch darf eine SHG Leitung sich fortbilden. Und vor allem soll eine SHG dem Austausch dienen und kein Kaffeekränzchen sein.
Über das „Wer“ hatte ich schon Diskussionen mit NAKOS. Wir sind da etwas unterschiedlicher Meinung. Ich denke, dass es immer ein(e) Betroffene(r) sein muss. Kein Arzt, keine Ernährungsfachkraft, kein Therapeut oder sonst jemand der damit sein Geld verdient, sollte eine SHG leiten. Es geht hier um die Unabhängigkeit der Selbsthilfe. Das ist manchen so schwer zu vermitteln, wie die Tatsache, dass eine SHG keiner Klinik gehört. Das gefällt manchen zwar nicht, aber es ist leider so.
SH: Ist es sinnvoll auch nach dem Eingriff weiter in einer SHG zu bleiben und wenn ja, warum?
MW: Ja das ist durchaus sinnvoll. Gerade in den ersten 12-15 Monaten nach dem Eingriff verändert sich alles. Nicht nur das Gewicht. Da kann die SHG immer nur hilfreich sein. Gerade beim Thema „Unverträglichkeiten“ und so kann die Gruppe sehr hilfreich sein. Auch kommt es öfter vor als man denkt, dass es Probleme in der Partnerschaft gibt. Auch diese Erfahrungen sind in der Gruppe oftmals vorhanden.
SH: Supplementation- immer ein kritisches Thema. Was hälst Du hierbei für zwingend notwendig? Wie ist Deine Einstellung dazu?
MW: Es gibt ja Stimmen – auch aus der Ärzteschaft – die behaupten, das Thema wäre nicht so wichtig. Ein paar Vitamine A-Z würden ja ausreichen. Und dann stellt man sich als Betroffener und Laie hin und muss den Fachleuten erklären wo welche Vitamine aufgenommen werden und warum es z.B. mit Magenbypass eben nicht ausreicht nur normales Calcium zu nehmen sondern dass es wichtig ist Citrate zu nehmen. Es gibt 3 Hersteller, die Vitaminpräparate speziell für Magenoperierte herstellen. Die Dosierungen richten sich in der Regel an die Empfehlungen der ASMBS  . Alle die, die mir immer erzählt haben, dass sie keine Vitamine nehmen, weil alles gut ist, fallen nach 3-4 Jahren in einen Mangel. Calcium ist wichtig, da es in den Blutuntersuchungen nicht nachweisbar ist, ob ein Mangel besteht. Wenn im Blut Calcium fehlt holt sich das Blut das Calcium aus den Knochen und Zähnen.
Eiweiß ist wichtig, da ich ja toll in den ersten 12 Monaten abnehmen, aber eben auch Muskelmasse verliere. Bei den anderen Vitaminen sind A,D,E,K sowie B12 und B6 immer gerne genommen. Bei Eisen müssen gerade die Damen aufpassen. Einmal im Eisenmangel ist es schwer diesen in den Griff zu bekommen.
SH: Stell Dir vor es kommt eine Fee zu Dir, die Dir drei Wünsche erfüllt und zwar im Hinblick auf  a) Arzt (Hausarzt)- vielleicht magst Du da etwas differenzieren  
MW: Von den Hausärzten würde ich mir wünschen, Adipositas als Krankheit gesehen wird und die Betroffenen nicht mit „Essen Sie weniger“ oder „Nehmen Sie ab“ abgespeist werden.
Von den Fachärzten wünsche ich mir, dass sie ab und an auch auf das vertrauen, was die Patienten sagen. Ein „Das kann nicht sein“ hat sich schon oft als „Kann doch sein und ist so“ herausgestellt.
b)beratende Diätassistentin oder andere Ernährungsfachkraft
Ein alter Satz von mir in einem Raum voller Ernährungsfachkräfte war einmal „Die Diätassistentin ist der natürliche Feind des Adipösen“ Die fanden das nicht witzig. In den letzten Jahren hat sich die Qualität der Beratung immens verbessert. Es hat anscheinend ein Umdenken stattgefunden. Vereinzelt hat man noch ein paar Ausfälle, wo „Standard“ durchgezogen wird. Aber ich beobachte, dass die individuelle Beratung, mit fundiertem Wissen und einem psychischen Verhaltensansatz genau der richtige Weg ist
c) die Betroffenen selbst    
Ohh .. da kann noch noch zig Seiten schreiben. Ok …
Liebe Betroffene, die Ernährungsfachkraft ist NICHT Euer Feind. Seid offen zu ihr, was Euer Essverhalten angeht. Wenn ihr Euch mit dem Thema OP beschäftigt, denkt daran. Die OP ist nur die Krücke. Alles danach müsst ihr selbst machen. Nutzt die Hilfe die man Euch anbietet und seht Kritik als das was es ist. Eine Hilfestellung. Es ist nicht hilfreich, 2 Wochen nach OP eine Currywurst zu probieren. Und geht in eine Selbsthilfegruppe. Und falls die Gruppe nicht zu Euch passt, geht in eine andere.
Nutzt die Zeit des MMK um Euch auf die OP vorzubereiten und „nehmt“ Eure Partner mit. Redet mit ihnen. Auch für die ist es eine Umstellung und sie wissen nicht was passiert.
Zu guter Letzt. Die OP ist nur der Anfang eines langen Weges, Das Thema „Essen“ wird Euch Euer Leben lang begleiten. Und das wird Euch dann so 2 – 3 Jahre nach OP bewusst, wenn Ihr evtl. wieder Gewicht zulegt. Einmal adipös immer adipös. Klingt hart, sorry.
               

Ganz herzlichen Dank für die ausführlichen Antworten. 
                                                                                   
                     



Mittwoch, 23. August 2017

Affenliebe und Palmöl



Meine Tochter liebt Affen, schon seitdem sie klein ist. Speziell Schimpansen  haben es ihr angetan. Wenn wir im Zoo waren, dann konnten wir erst einmal eine lange Zeit für den Affenbereich einplanen. Ja, ich weiß, Tiere im Zoo, nicht artgerecht…. Weiter geht´s.
Meine Tochter recherchiert immer gerne zu ihren Lieblingstieren und ist dabei  auf das JaneGoodall- Institut  gestoßen. Sie hat den Kontakt gesucht und auch gefunden.
Wenn jemand jetzt in die Thematik des „normalen“ Affenlebens in der freien Wildbahn eintaucht, dann kommt man automatisch auf die Thematik „Palmöl“und was das mit der Umwelt macht. .
Und jetzt komme ich ins Spiel. Palmöl steckt in unserem Essen, beruflich für mich also relevant.
Nach ersten Recherchen war ich entsetzt, unter welchen Namen dieses Zeug sich versteckt. Es wird nicht immer offen deklariert. Regenwald wird abgeholzt, nur damit wir billig einkaufen können, denn Palmöl ist ein billiges Öl
Ich möchte in diese Richtung aktiv werden, denn es geht nicht nur um Affen, es geht letztendlich um uns Menschen.  Wenn wir bewusst auf Inhaltsstoffe achten, dann können wir alle einen Beitrag zum Umweltschutz beitragen. Ich will hier nicht missionieren, ich möchte aufmerksam machen.
Mir ist auch bewusst, dass wir die Welt wahrscheinlich nicht retten können, aber vielleicht etwas besser machen  Kleine Schritte führen auch nach vorne.
 Aus der Bloggerszene  suche ich gerne Mitstreiter. Foodblogger, aber auch gerne Beautyblogger.
Ja, die Cremes ,Shampoos und Bodylotion betrifft es auch. Da war für mich das Entsetzen eigentlich noch größer was wir uns alle auf die Haut und Haare schmieren.
Ich weiß allerdings nicht ob es Beautyblogger gibt, die den Mut haben in diese Richtung etwas zu machen. Es könnten Kooperationen verloren gehen oder gar nicht erst zustande kommen.
Ich habe aber gestern gehört, dass es Beautyblogger gibt, die sich auf nachhaltige  Kosmetik spezialisiert haben.
Warten wir ab.
In einem der nächsten Palmöl-Posts stelle ich euch eine tolle App vor, die das Einkaufen erleichtert, die aber auch Runzeln auf die Stirn bringen könnte.
Bildrechte: M. Langer/K. Hagedorn

Dienstag, 8. August 2017

Erst denken, dann reden

Ich bin ein friedfertiger Mensch und mich bringt so schnell nichts auf die Palme.
Es gibt aber ein Thema, da kann ich fuchsig werden.
Wenn Menschen wegen einer Erkrankung(ich mach es hier am Beispiel "Adipositas " fest) ungerecht behandelt werden.
Ich betreue Menschen mit Übergewicht und Adipositas und ich habe seit langer Zeit die Gelegenheit hinter die Kulissen zu schauen.
Wenn ich Saätze höre wie:"Boah, was ist der /die fett. Der sollte mal weniger (fr)essen", da werde ich schon mal aggressiv.
Letztens habe ich mal versucht jemanden mit hinter die Kulissen zu nehmen.
Ich hab einfach mal Fragen gestellt:
Warum meinst du, dass der (Mensch) so viel isst?--Weil er Hunger hat
Aber warum so viel, dass solch eine Figur dabei herauskommt? --Weil er nicht weiß, wann er satt ist/undiszipliniert ist
Warum weiß er nicht, wann er satt ist? -- Äh, keine Ahnung.
Worauf hat er Hunger?-- Pommes, Schnitzel, Chips
Woher weißt du das? Hast du schon mal mit ihm gegessen? --Das weiß man doch.
Ab dem Zeitpunkt wurden die Antworten immer schwammiger und mein Gegenüber immer unsicherer.
Dann habe ich mal so ein bisschen (natürlich immer unter Einhaltung der Schweigepflicht) über das erzählt, was man mir manchmal in der Beratung erzählt. Der dicke Bauch kann durchaus ein Zeichen für eine Art Panzer sein, der die Seele schützt, weil irgendetwas diesen Menschen ständig verletzt. Kompensiert wird das dann oft mit Essen, mit den berühmt -berüchtigten Seelentrösterchen.
Aber der dicke Kollege ist ja immer lustig. Der kann doch keinen Frust oder keinen Kummer haben?
Ich will hier nicht weiter in die Tiefe gehen. Ich möchte Euch einfach darum bitten erst nachzudenken, bevor solche Sätze, wie oben beschrieben, herausgehauen werden.
Denkt auch bitte darüber nach, wenn  Euch jemand erzählt, dass er keine Milch o.ä. verträgt. Das MUSS keine Modeerscheinung sein, die dem Gastgeber das Leben erschwert. So etwas kann durch einen Arzt diagnostiziert werden und dann ist das FAKT.

Ich verabschiede mich jetzt in eine kurze Blog-Pause. Danach geht es mit interessanten Themen, die bereits geplant werden, weiter.

Samstag, 5. August 2017

Zum Ernährungsberater berufen...

...allein dadurch, dass man vielleicht (als Beispiel) eine Nahrungsmittelunverträglichkeit selbst durchgemacht und Erfahrungen damit gesammelt hat.Im Anschluss daran vielleicht noch einen kleinen Kurs zum sogenannten "zertifizierten, qualifizierten Ernährungsberater"gemacht. Reicht das um Menschen zu therapieren?
In  letzter Zeit finde ich  häufiger solche Seiten im Netz.
"Ich bin betroffen von XY und weil ich mich dadurch in das Thema eingearbeitet habe und Spaß daran habe, habe ich mich noch nebenbei zum zertifizierten( das gibt es unendlich viele Adjektive) Ernährungsberater fortgebildet"
So oder ähnlich lautet die Vorstellung dann auf der entsprechenden Homepage oder Facebook-Seite (reicht ja auch oft schon als Visitenkarte im Netz)
Ich will jetzt keine Mitbewerber schlecht machen. Ich möchte einfach nur noch einmal drauf hinweisen, dass...
  • ....Ernährungsberater keine geschützte Berufsbezeichnung ist 
  • ....das Erleben einer Erkrankung nicht immer ein Qualitätssiegel für eine optimale Beratung ist
  • ...solch eine Erlebnis nicht dazu berechtigt Themen zu beraten, die eindeutig in die Therapie gehen
Jede/r kann sein Geld für Berater ausgeben, wie er mag.
Ich möchte aber immer darauf hinweisen, dass oft spezielles Hintergrundwissen fehlt, da es an regelmäßigen Fortbildungen mangelt (es ändert sich ja ständig etwas) und aus der Erfahrung heraus nur ein kurzes Beispiel aus meiner Praxis:
Klient mit Fruktosemalabsorption (so lautet die korrekte Bezeichnung ;-)) hat sich bei mir zur Beratung angemeldet. Im Gespräch kam dann heraus,dass der Klient seit einigen Jahren komplett fruktosefrei (so weit das möglich ist) lebte. Klient vermisste Obst, ab und zu Süßigkeiten und hatte massiv abgenommen.
Beraten hatte jetzt wirklich jemand mit oben genanntem Hintergrund.
Ich hatte nun wirklich Arbeit damit, die Fruktose wieder auf "gut" zu trimmen und dem Klienten Mut zu machen sich  so langsam aber sicher sich wieder an fruktosehaltige Lebensmittel ranzutrauen. Das dauerte natürlich länger, weil sich der Darm an die fehlende Fruktose gewöhnt hatte.
Grund für den ersten Berater: der Preis.
Erstberatung lag bei ca. 50€, dazu kamen dann noch weitere Beratungen . Insgesamt kam eine Rechnung von ca. 200€ zusammen, wobei die Krankenkasse nichts bezuschusst hatte.
Bei mir kamen jetzt aber auch noch Kosten dazu.Aber da wurde anteilig bezuschusst.
Und für mich war das größte Lohn, dass der Klient jetzt doch wieder Obst gegessen hat und auch ab und an Süßigkeiten gegessen hat, wobei diese nicht unbedingt lebensnotwendig sind, aber manchmal gut als Seelentrösterchen sind.
Alle können ihr Geld da ausgeben wofür  man will.
Meine Empfehlung lautet aber immer:
"Achtet auf Qualität, besonders wenn es um die Gesundheit geht."
 

Mittwoch, 2. August 2017

gelesen:“Da es förderlich für die Gesundheit ist…



…habe ich beschlossen, glücklich zu sein“



Die Wunderelixiere für Glück, Gesundheit und Wohlbefinden
 von Michael Handel, erschienen bei scorpio; ISBN: 978-95803-114-2; Preis: 17,99€


Wenn es um das Thema „Glück“ geht, dann bin ich immer neugierig, speziell dann, wenn es auch um Ernährung geht.
Den Buchtitel finde ich etwas sperrig, aber es ist ein Zitat, was welches geläufig ist.
Für mich ist das ein 50:50-Buch. Das heißt ganz einfach: 50% machen mich glücklich, da gehe ich mit. 50 %- na ja.
Der Autor hat das Rad nicht wirklich neu erfunden. Aber er hat verschiedene Lebens- bzw. Krankheitsthemen, wie z.B. Gewicht, Schlaf, Kopfschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden....beleuchtet und seine Erfahrungen, Studien , Wunderelixiere dazu in ein Buch gepackt.
Wenn ich schon einmal beim Thema Studien bin: Da bin ich pingelig. Wenn es lapidar heißt: „Es gibt Studien zum Thema, die sagen…“ dann reicht mir das nicht. Dann möchte ich den Namen der Studie entweder im Text oder im Anhang.
Was sind Wunderelixiere? Nicht das, was unsereiner langläufig als Elixier versteht. Ich stelle mir darunter ein Fläschchen mit einer Flüssigkeit vor. ;-)
Hier geht es, am Beispiel von Kopfschmerzen um ausreichend trinken und Entspannung.
Zu Magen-Darm-Trakt gibt es wieder eine schöne, bildhafte Erklärung.
Wo ich dann wieder kritisch hinschaue ist, wenn es um die Empfehlung von Kräutern und Pilzen aus China oder Brasilien geht.
Weidenrinde hört sich harmlos an. Der Wirkstoff ist  dem Arzneistoff Acetylsaliclysäure(ASS) ähnlich. Das bedeutet: Neben der Wirkung gibt es auch Nebenwirkungen.  Das Gleiche gilt für Kräuter. In diesem Fall den Apotheker des Vertrauens befragen.
Bei Allergien wird ein Pilz aus China empfohlen. Ich bin da vorsichtig. Wo kommen diese Teile her, wie werden sie angebaut, wie ist der Standard? Entspricht er dem, der bei uns vorgegeben wird?
Kapitel Depressionen: Ich bin dafür, den Betroffenen Mut zu machen, aber ich hinterfrage dann doch, ob die Empfehlungen , als Beispiel hier die guten Wünsche von Bekannten und Freunden bei Erkrankten ankommen? Aber es wird darauf hingewiesen sich einen guten Psychologen aufzusuchen.
Rückenschmerzen können auch unglücklich machen, wie alle angesprochenen Erkrankungen und Befindlichkeitsstörungen. Worüber ich in diesem Kapitel gestolpert bin: Unterschiedliche Schreibweisen von einem Wort: einmal Calcium, dann wieder Kalzium. Das liest sich vielleicht wie Erbsenzählerei, aber wenn, dann richtig.

Im Buch gibt es viele Anregungen, werft einfach einen Blick ins Buch. Ich persönlich habe nicht viel Neues gefunden.
Bildrechte liegen beim Verlag



Da es förderlich für die Gesundheit ist, habe ich beschlossen, glücklich zu sein: Die Wunderelixiere für Glück, Gesundheit und Wohlbefinden  (*Affiliate-Link=ein paar-Cent-dazu-verdienen-können ;-))