Sonntag, 18. Juli 2021

gelesen: Von der Pflicht

Eine Betrachtung
von Richard David Precht; erschienen bei Goldmann; ISBN: 978-3-442-31639-7; Preis: 18,00€


Vorsicht: Lang!!!
Von diesem Buch habe ich schon vor längerer Zeit gehört, ich wollte es schon länger lesen, aber wie das dann so ist: Es bleibt dabei. Jetzt hat meine Schwester mir das Buch geliehen mit dem Hinweis:

„Du brauchst Ruhe und es ist nicht einfach zu lesen.“

Mit der ersten Aussage hatte sie recht, mit der zweiten nicht. Ich habe die Inhalte irgendwie aufgesogen, alles war und ist für mich schlüssig. Absolute Leseempfehlung für alle die wissen möchten „Was verrät uns die Krise über den Zustand unserer Gesellschaft?“ (Klappentext)

Ich möchte nicht explizit auf die Inhalte des Buches eingehen, ich möchte darüber berichten was Inhalte des Buches in mir ausgelöst haben, welche Gedanken da hochgekommen sind und welche Erinnerungen.
Mein erstes Fazit: wir haben in dieser Corona-Krise relativ wenige Pflichten.
Ja, Maskenpflicht, Abstand halten, Hygieneregeln. Unser Staat hat uns Bürgern gegenüber weitaus mehr Pflichten.
Ich habe mich an den Amtseid erinnert, den Minister und Kanzler*in leisten müssen in dem es heißt:
 „Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde. So wahr mir Gott helfe.“
Schaden soll abgewendet werden. Im Moment geht es um die Gesundheit aller Menschen, was ein „Schaden“ ist. 
Natürlich kann jetzt gefragt werden und das thematisiert der Autor auch:
„Warum wird dann nicht mehr dafür getan, dass z.B. der Zuckerkonsum reduziert wird und warum wird Alkohol nicht verboten, weil dies bei vielen Menschen gesundheitlichen Schaden anrichtet?
Absolut korrekt gedacht, aber hier fällt dann viel in die Eigenverantwortung eines jeden Einzelnen. Ein Mensch mit Adipositas, Diabetes… gefährdet selten andere Menschen. Aber ich komme aus einem Gesundheitsberuf: Ich möchte in dieser Richtung auch irgendwie mehr Unterstützung.
"Anschnallpflicht“. Ich erinnere mich noch sehr gut. Da war zu Beginn auch der Aufschrei groß. Wird das heute noch thematisiert? Nicht wirklich.
Es gab bereits Pandemien. Beispiel: Die Hongkong-Grippe in den 60er-Jahren, an die ich mich noch erinnere. Unsere komplette Familie lag flach, meine Mutter hat sich wirklich in die Küche geschleppt damit wir zwischendurch mal ein Butterbrot bekamen.
Es wurde damals nicht wirklich als Pandemie wahr genommen (ich habe meine Mutter deswegen noch gefragt) . Es gab zwei  Fernsehsender. Was es nicht gab war das Internet und die sozialen Netzwerke. Wir waren letztendlich alle froh als wir wieder gesund waren.
Und ja, die Meinungsfreiheit. Ist hier wirklich schon jemand wegen einer Äußerung gegen die Maßnahmen der Bundesregierung (über die wir natürlich streiten und diskutieren können) aus dem gesellschaftlichen Verkehr gezogen worden und wurde für diese Meinungsäußerung ins Gefängnis gesteckt? Ich glaube nicht.
Ganz im Gegenteil. Im Sommer fanden Demos statt ohne Einhaltung der Pflichten, die ich oben erwähnt habe.
Und dann das Thema mit den Massenmedien: Vor einigen Tagen habe ich folgende Überschrift gelesen: „Delta-Variante ist laut Briten-Studie für Geimpfte tödlicher als bisherige Corona-Mutationen“
Eine Überschrift, die sich beängstigend liest.
Im Text heißt es dann: „Die Zahlen verdeutlichen jedoch ebenso, dass die Impfungen insgesamt vor der Delta-Variante gut schützen.“

 Ich hasse solche Headlines, die für mich nur reißerisch sind. Es gibt durchaus Menschen, die allein die Überschrift lesen und sich für den weiteren Inhalt absolut nicht interessieren. Solche Medien sind für mich auch in einer  Pflicht!
Ein solches Beispiel des Verdrehens beschreibt auch Richard David Precht: Er macht den Vorschlag zwei soziale Jahre einzuführen.
Eines für alle jungen Menschen nach dem Schulabgang und eines für alle Menschen im Renteneintrittsalter. Zeitaufwand: 15 Stunden in der Woche= 3 halbe Tage.
Was machen viele Medien daraus? Eine Forderung. Vorschlag und Forderung sind für mich zwei unterschiedliche Paar Schuhe.  Über diesen Vorschlag kann durchaus kontrovers diskutiert werden.

Dann noch ein Beispiel, das im Buch auch thematisiert wird wozu ich auch eine Erinnerung habe durch die Erzählung meines Vaters.
Mein Vater musste mit 16 Jahren als „letztes Kanonenfutter“ (das war seine Interpretation) in den Krieg. Es war seine Pflicht. Hätte er das verweigert wäre er Zitat meines Vaters: „…standrechtlich erschossen worden.“ Mit 16!!!
So, jetzt mache ich Schluss und verabschiede mich in meinen Urlaub. Im August lesen wir uns dann wieder. Allen eine schöne Zeit und vielleicht regt dieser sehr lange Beitrag zum NACH-Denken an.

Ach ja, ganz wichtig! Für diesen Blogbeitrag wurde ich nicht bezahlt, das Buch hat meine Schwester käuflich erworben und ich habe es unentgeltlich ausgeliehen. Und hier noch der Link für den Blick ins Buch. 


Die Bildrechte liegen beim Verlag.

 
 




Mittwoch, 14. Juli 2021

Ich bin reif….

 
…und zwar urlaubsreif.
Bis Freitag arbeite ich noch und dann werden alle Akten gut weg gepackt und der Terminkalender bleibt auch zu. Der Anrufbeantworter wird besprochen und dann lasse ich für drei Wochen mal alle Fünfe gerade sein.
Nein, wir fahren nicht weg, wobei Tagesausflüge sind geplant, aber großmäßig in Urlaub fahren, das ist nicht geplant.
Letztens war ich aber doch etwas erstaunt darüber, als mir jemand sagte, dass ich  doch gar nicht so viel gearbeitet hätte. Es wäre doch viel online gelaufen.
Da war ich doch pikiert, denn ich empfinde die Online- Beratung als weitaus anstrengender als die Präsenzberatung.
Das zeigt aber wieder mal wie die Arbeit am PC von manchen Menschen eingeschätzt wird.
Aber das soll mich nicht jucken. Ich merke, dass ich Urlaub/ frei- haben brauche.

Dazu gehört natürlich auch eine Blogpause und meinen Business- Account bei Instagram und Facebook bediene ich auch nicht.
Mal schauen, wie viel Follower nach den drei Wochen dann noch da sind.
Am Wochenende erwartet Euch eine „Rezension“ zum Buch „Von der Pflicht“ von Richard David Precht. Eine wirkliche Rezension ist es nicht, beim Lesen sind mir nur Gedanken zum Inhalt gekommen und die möchte ich mit Euch teilen.
Ich wünsche Euch allen jetzt schon einen schönen Sommer, egal ob Urlaub oder nicht. Gönnt Euch dann einfach Entspannungsoasen.
Am 9. August starte ich dann wieder mit meiner Arbeit. Mal schauen, ob es am Mittwoch drauf direkt einen Blogbeitrag geben wird. Da lasse ich mich aber nicht stressen, wobei ich da ein Thema im Hinterkopf habe mit dem ich mich näher beschäftigen möchte.


 



Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Sonntag, 11. Juli 2021

Kinder in Corona-Zeiten


Die Ferien in NRW haben schon begonnen und das ist auch gut so. Ich habe in den vergangenen Wochen mit vielen Kindern gearbeitet, die wirklich „unter Corona“ gelitten haben.
Ich habe mit ihnen zu tun, weil bei Ihnen die Diagnosen „Adipositas“ oder „Fruktosemalabsorption“ gestellt wurden.
Kinder mussten im ersten Lockdown von jetzt auf gleich zuhause bleiben, Familien mussten Betreuungen organisieren, Kontakte zu Freunden und Freundinnen sind weg gefallen, die Großeltern durften nicht besucht werden.
Bei einigen Kindern verursachte das Bauchschmerzen was die Diagnose Fruktosemalabsorption nach sich gezogen hat. Eines meiner „Fruktosekinder“ hat im ersten Lockdown auch nicht mehr gesprochen.
Und dann die Kinder, die an Gewicht zugelegt haben…. Davon habe ich gerade einige in der Beratung. Keine Sorge, Kinder müssen bei mir keine „Diät“ machen.
Ich lasse mir erst einmal erzählen was sich alles verändert hat und den meisten Kids fehlte die Bewegung. Sportangebote fielen ja auch weg. Dann hatten viele Eltern das Problem mit der Verpflegung, wenn sie weiter arbeiten gehen mussten. Natürlich wurde zum Teil vorgekocht, aber oft wurde dann unkontrolliert gegessen.
Ich mache niemandem einen Vorwurf. Wir alle müssen seit über 1,5 Jahren mit dem Virus und mit allem was damit verbunden ist, klar kommen. Irgendwie.
Was Kinder mir erzählt haben wie es in den Schulen abgelaufen ist. Zum Teil gruselig.
Manche Dinge hörten sich so seltsam an. Im Schulraum durfte nicht gegessen werden, auf dem Schulhof dann aber auch nicht, weil nicht genügend Abstand eingehalten werden konnte und somit die Maske nicht abgenommen werden durfte. Kinder brauchen aber Energie um vernünftig lernen zu können.
Wenn über den kompletten Morgen nichts gegessen wurde ist es doch logisch, dass dann mit Heißhunger das gegessen wird was gerade im Schrank ist.
Im Winter sechs Stunden lang in der Klasse sitzen mit geöffneten Fenstern und Türen (Durchzug) und dann ein Satz des Lehrenden wie „Lieber ein Schnupfen als Corona“.
Lehrkräfte werden auch überfordert gewesen sein. Keine Frage.
Das Tragen der Maske wurde übrigens von allen Schülern mit denen ich gesprochen habe als nicht schlimm eingestuft. Da war das Nachhause-Schicken wegen Niesens schlimmer.
Das suggerierte dann ja, dass dieser junge Mensch an Corona erkrankt war. So haben es die Schüler*innen empfunden.
Ich wünsche allen Kindern und ihren Familien erholsame Ferien und das sich nach den Ferien Lösungen auftun, so dass es zu einer gewissen Normalität bei Schulstart kommt.
Schüler*innen gehören für mich auch zu den kleinen Helden in der Pandemie.




Bild von Venita Oberholster auf Pixabay

Mittwoch, 7. Juli 2021

Wenn mein Drucker mir vorschreibt wie ich einzukaufen habe

Ich habe vor einigen Jahren einen Drucker von Hewlett Packard (HP) geschenkt bekommen und er hat mir bis jetzt treue Dienst erwiesen.
Aber jetzt scheint dann Schluss mit lustig zu sein, denn ich habe mich erdreistet aus Umweltschutzgründen und natürlich auch aus Preisgründen wiederbefüllte Patronen zu bestellen.
Die Garantiezeit für meinen Drucker ist schon lange abgelaufen und ich nehme mir als Konsumentin das Recht heraus die Produkte zu kaufen, die mir passen. Das Geld für die Druckerpatronen muss ich ja auch verdienen.
Vergleich: Originalpatrone in schwarz kostet kosten bei Tonertiger (unbezahlte Werbung)  9,3 Cent pro Seite, die wiederbefüllten kosten 8,1 Cent pro Seite.
Gut, 1,2 Cent Unterschied sind auf den ersten Blick nicht die Welt, aber wer viel druckt, da leppert sich das im Laufe des Jahres.
Ich habe jetzt schon öfter die kompatiblen Patronen bestellt und natürlich hat mein Drucker sofort bemerkt, dass es sich nicht um Originalpatronen handelt und ich wurde aufgefordert zu bestätigen, dass mir bewusst ist, dass damit die Garantieansprüche erloschen sind (was sie ja sowieso schon sind) oder dass ich direkt Originalpatronen online bestellen kann.
Das Spiel ging eine Weile gut. In letzter Zeit hatte ich das Gefühl, dass ich die Patronen häufiger wechseln musste.
Dann habe ich vor einigen Tagen komplett neue Patronen eingesetzt, alles gemacht, was der Drucker so vorgeschrieben hat mit Ausrichtung, scannen der Testseite… Ich wollte dann ganz normal etwas ausdrucken und es kam nichts.
Ein paar graue Striche, ein bisschen rosa statt einem kräftigen Magenta. Ich habe das mehrmals versucht, immer mit dem Gefühl: Papierverschwendung.
Natürlich war mein Lieferant erster Ansprechpartner um mich über die Qualität der Druckerpatronen zu beschweren.
Die erste Antwort war:“Sie sind heute nicht die Erste. Wir hatten bereits mehrere Beschwerden von HP- Nutzern, bei denen die „Ersatzpatronen“ nicht oder nur sub-optimal funktionieren“
Mir wurde direkt eine Mail geschickt mit Retourenschein und ich musste dann zähneknirschend wieder die Originalpatronen bestellen. Eine Gutschrift für die noch nicht genutzten Patronen habe ich auch bekommen . Allerdings konnte ich nicht direkt ausdrucken, da ja noch Patronen fehlten. Die kamen aber zeitnah bei mir an.
Ich kann Druckerhersteller verstehen, dass sie natürlich ihre Originalpatronen verkaufen möchten. Das ist bei Blutzuckermessgeräten das Gleiche. Verdient wird nicht an den Geräten sondern an den Teststreifen. Drucker kosten nicht mehr die Welt, aber die Patronen bringen das Geld. Ich als Verbraucherin möchte aber nicht gegängelt werden. Ich fühle mich gerade gezwungen und das mag ich nicht.
Ich habe die Dame gefragt welcher Druckerhersteller am wenigsten Probleme macht: klare Antwort „Brother“ (unbezahlte Werbung). Dor hätte ich auch die Möglichkeit einzelne Farben zu bestellen.
Ich ziehe daraus meine Schlüsse. Ein HP-Drucker wird mir nicht mehr ins Büro kommen. Die automatischen Updates habe ich mittlerweile auch abgestellt.
Es ist schon mehr als krass was ein technisches Gerät alles über mich „weiß“ und somit auch zwingen kann was ich zu kaufen habe. Habt Ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? 




Bild von Norbert Höldin auf Pixabay

Sonntag, 4. Juli 2021

Man begegnet sich immer zwei Mal im Leben


Dieser Satz wird oft gesagt, wenn jemand einem etwas nicht so Nettes angetan hat und es wird darauf vertraut, dass dieses Unschöne irgendwann negativ auf den anderen Menschen zurückfällt.
Mittlerweile wird auch oft gesagt:“ Das Karma schlägt irgendwann zurück. Manchmal früher, manchmal später.“
Ich hatte vor zig Jahren einmal das Erlebnis mit einer Kollegin, die mich oft angerufen hat, um Rat gefragt hat wenn es um Beratungen ging, die eine Art an sich hatte wo man sehr schlecht „Nein“ sagen konnte. 

Irgendwann wurde es mir dann zu viel, auch weil nie etwas zurück kam.
Netzwerken ist ja immer ein Geben und Nehmen. Als ich diese Kollegin damals darauf angesprochen habe kam eine sehr unschöne Diskussion auf, was mich doch geschockt hat.

"Ich solle mich nicht so anstellen. "
"Das, was ich ihr da gegeben hätte könne man in jedem Buch nachschlagen. "

Eine sehr unschöne Geschichte, die mir auch ein komisches Bauchgefühl vermittelt hat. Ab dieser Diskussion war dann aber Funkstille. Keine Anrufe mehr, nichts.
Im Zeitalter von Internet und sozialen Netzwerken bleibt ja meist nichts verborgen.
Diese Kollegin musste ihre Beratungspraxis aufgeben.
Eine Zeit lang waren noch Google- Bewertungen zu sehen. Die waren nicht so positiv. Mangelnde Empathie, wenig Kompetenz.
Alles Dinge, die ich nicht wirklich über mich lesen möchte. Nun gut.
Aber eine zweite Begegnung kann auch durchaus positiv verlaufen. Da muss das Karma dann nicht eingreifen.
Vor einigen Wochen rief mich eine Frau an wegen einer Beratung bei Adipositas.
Als sie ihren Namen nannte „klingelte“ etwas bei mir und ja, diese Frau hatte ich vor über 15 Jahren schon einmal beraten. Da war ich als Honorarkraft in eine Privatklinik tätig.
Diese Klientin hat mich über die sozialen Netzwerke verfolgt, hat bemerkt, dass ich mittlerweile auch anders arbeite, dass die Wechseljahreberatung Thema ist und jetzt war für sie der Zeitpunkt gekommen sich wieder bei mir zu melden.
Darüber habe ich mich sehr gefreut. Das ist mehr wert als jede Google- Bewertung.
Es werden immer diese sog. „Energiefresser“, die nur sich sehen, unterwegs sein und sie werden uns auch immer wieder begegnen. Daraus lernen und sie ins Leere laufen lassen.
Dann kommen aber diese Begegnungen wie die Letztere, die das Negative wieder in Positive rücken.
Ich wünsche Euch allen einen schönen Sonntag und freue mich, wenn Ihr solche Erlebnisse mit mir  teilt. 


 

Bildrechte: S. Hagedorn