Sonntag, 11. Juli 2021

Kinder in Corona-Zeiten


Die Ferien in NRW haben schon begonnen und das ist auch gut so. Ich habe in den vergangenen Wochen mit vielen Kindern gearbeitet, die wirklich „unter Corona“ gelitten haben.
Ich habe mit ihnen zu tun, weil bei Ihnen die Diagnosen „Adipositas“ oder „Fruktosemalabsorption“ gestellt wurden.
Kinder mussten im ersten Lockdown von jetzt auf gleich zuhause bleiben, Familien mussten Betreuungen organisieren, Kontakte zu Freunden und Freundinnen sind weg gefallen, die Großeltern durften nicht besucht werden.
Bei einigen Kindern verursachte das Bauchschmerzen was die Diagnose Fruktosemalabsorption nach sich gezogen hat. Eines meiner „Fruktosekinder“ hat im ersten Lockdown auch nicht mehr gesprochen.
Und dann die Kinder, die an Gewicht zugelegt haben…. Davon habe ich gerade einige in der Beratung. Keine Sorge, Kinder müssen bei mir keine „Diät“ machen.
Ich lasse mir erst einmal erzählen was sich alles verändert hat und den meisten Kids fehlte die Bewegung. Sportangebote fielen ja auch weg. Dann hatten viele Eltern das Problem mit der Verpflegung, wenn sie weiter arbeiten gehen mussten. Natürlich wurde zum Teil vorgekocht, aber oft wurde dann unkontrolliert gegessen.
Ich mache niemandem einen Vorwurf. Wir alle müssen seit über 1,5 Jahren mit dem Virus und mit allem was damit verbunden ist, klar kommen. Irgendwie.
Was Kinder mir erzählt haben wie es in den Schulen abgelaufen ist. Zum Teil gruselig.
Manche Dinge hörten sich so seltsam an. Im Schulraum durfte nicht gegessen werden, auf dem Schulhof dann aber auch nicht, weil nicht genügend Abstand eingehalten werden konnte und somit die Maske nicht abgenommen werden durfte. Kinder brauchen aber Energie um vernünftig lernen zu können.
Wenn über den kompletten Morgen nichts gegessen wurde ist es doch logisch, dass dann mit Heißhunger das gegessen wird was gerade im Schrank ist.
Im Winter sechs Stunden lang in der Klasse sitzen mit geöffneten Fenstern und Türen (Durchzug) und dann ein Satz des Lehrenden wie „Lieber ein Schnupfen als Corona“.
Lehrkräfte werden auch überfordert gewesen sein. Keine Frage.
Das Tragen der Maske wurde übrigens von allen Schülern mit denen ich gesprochen habe als nicht schlimm eingestuft. Da war das Nachhause-Schicken wegen Niesens schlimmer.
Das suggerierte dann ja, dass dieser junge Mensch an Corona erkrankt war. So haben es die Schüler*innen empfunden.
Ich wünsche allen Kindern und ihren Familien erholsame Ferien und das sich nach den Ferien Lösungen auftun, so dass es zu einer gewissen Normalität bei Schulstart kommt.
Schüler*innen gehören für mich auch zu den kleinen Helden in der Pandemie.




Bild von Venita Oberholster auf Pixabay

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