Nach einer
kleinen Sommerpause geht es heute weiter mit der Vorstellung von Kolleg*innen
anlässlich meines 45jährigen Berufsjubiläums.
Wer
regelmäßig hier liest,dem ist der Name Anja Schneider ein Begriff. Sie hat mich
weitergebildet zum NLP-Practitioner und mit ihr gemeinsam biete ich eine
Fortbildung für Kolleg*innen an in der es um Beratung undCoaching bei Frauen in den Wechseljahren
geht.
Was hat Dich
am Beruf der Diätassistentin gereizt und wie bist Du auf diesen Beruf
aufmerksam geworden?
Ich habe
mich bereits in der Schule für Bio und Biochemie sehr interessiert. Und da ich
auch gerne mit Menschen arbeiten wollte, bot sich das an
Wo und
wann hast Du Deine Ausbildung gemacht?
Ich habe
meine Ausbildung von 1995 bis 1998 gemacht. Vorher hatte ich meine Vordiplom in
Ökotrophologie an der TU München gemacht, jedoch konnte ich mit überhaupt nicht
vorstellen, wie ich mit diesem dort erlangten Wissen Menschen beraten sollte.
Deshalb bin ich 1995 auf DA umgeschwenkt und wurde nicht enttäuscht
Wie ging es dann für Dich weiter?
Ich hatte,
vor meiner Kinderpause von 2001 bis 2003, in einer Rehaklinik im
Nordschwarzwald als 2. Küchenchefin und DA gearbeitet. Dort ging ich die ersten
praktischen Beratungsschritte und konnte diese Stelle relativ
eigenverantwortlich gestalten und ausfüllen.
Danach
begann ich meine Selbstständigkeit. Mit kleinen Kindern im Background natürlich
zeitlich begrenzt. Jedoch konnte ich damals mit meiner ersten Kooperation mit
einer Krankenkasse wirklich wichtige Erfahrungen als Freiberuflerin machen: von
Kalkulation über Planung und Gestaltung von Aktionen in Schulen, Kitas, über
Abnehmkurse bis hin zu Ernährungsberatungen. Seither bin ich Freiberuflerin und
zwar mit ganzem Herzen!2007 verlegte ich meinen Wirkungskreis vom Schwarzwald
wieder zurück in meine Heimat, den Bayer. Wald, wo ich seither in Deggendorf
meine Praxis betreibe.
Hast Du ein, ich nenne es
„Alleinstellungsmerkmal“ oder eine Tätigkeit, die nicht jede/r in unserem Beruf
macht und wenn ja, wie ist es dazu gekommen?
Mein absoluter Beratungsschwerpunkt sind mittlerweile ernährungspsychologische
Beratungen. Hier arbeite ich mit Patienten mit Essstörungen, gestörtem
Essverhalten sowie anderen Erkrankungen mit psychosomatischem Zusammenhang.
Interessiert
hat mich die Psychologie immer schon. Ich habe einige Monate nach einer
passenden Fortbildung gesucht, die mir bei schwierigen Beratungen weiterhalf.
Damals fand ich im NLP tolle Beratungsmethoden, die mich durchaus ein großes
Stück weitergebracht haben. Jedoch war ich noch nicht zufrieden damit. Meine
Suche blieb: ich machte deshalb eine weiter Ausbildung im Bereich
Hypnotherapeutische Kommunikation.
Gleichzeitig
startete ich eine umfangreiche Weiterbildung zur Tiefenpsychologischen
Beraterin und Supervisorin an der Akademie für Beratung und Philosophie.
Hier fand
ich dann auch meine Berufung, da in der Tiefenpsychologie wirklich ganzheitlich
(ein Begriff, der leider sehr oft falsch verwendet wird) und tiefgreifend.
Besonders
bereichernd war in dieser Weiterbildung auch die Lehrberatungen, in denen man
selbst auf dem Klientenstuhl sitzt, und die eigenen Tiefen erkundet.
Gab oder gibt es „Stolpersteine“, die ab und
an im Weg liegen und wie gehst du damit um?
Natürlich
gibt es immer wieder Stolpersteine: Kooperationen lohnen sich nicht mehr oder
fallen weg, manchmal auch Ärzte, die eher gegen Ernährungsberatung
argumentieren statt dafür usw.
Jedoch macht
genau der Umgang mit Schwierigkeiten einen guten Freiberufler aus: die
finanziellen Unsicherheiten, die man manchmal hat usw.
Ich erfinde
mich irgendwie immer mal wieder selbst neu. Diese Hartnäckigkeit liegt mir
glaube ich im Blut.
Was liebst Du an unserem Beruf?
Die
Abwechslung, die ich habe: kein Tag gleicht dem Anderen. Kein Patient gleicht
dem Anderen. Ich könnte nicht jeden Tag das gleiche machen.
Was möchtest Du noch erreichen?
Ich möchte
gerne die Ernährungspsychologie bei unseren Kolleginnen und Kollegen mehr in
den Fokus rücken: In meinen Augen wird viel zu viel Fachlichkeit praktiziert
und viel zu wenig pädagogische Arbeitsweisen sowie Psychologie. Da wünsche ich
mir viel mehr Kollegen, die die Wichtigkeit der EP erkennen. In den Sozialen
Netzwerken gibt es mittlerweile viele Posts zu Themen wie Intuitives Essen,
Emotionen und Essen etc., leider oft mit wenig Fundament und das kann man als
Follower auch erkennen. Mit halbgaren Gedanken tun wir unserer Berufsgruppe
leider keinen Gefallen. Hier wünsche ich mir eine ähnliche Gründlichkeit in der
Wahl der Fortbildungen, wie sie in den Fachbereichen gemacht werden.
Deshalb gebe
ich immer wieder Fortbildungen, alleine und auch mit guten Kolleginnen
gemeinsam. Das macht mir unglaublich Spaß und bereichert meinen „ganz normalen
Praxiswahnsinn“
Noch eine
Anmerkung zum Schluss: Wer in Anjas Nähe wohnt und mal mit ihr kochen möchte
folge dem Link
Die Bildrechte liegen bei Anja Schneider.