Sonntag, 15. April 2018

gelesen: "Nahrungsmittelunverträglichkeiten"


Laktose- Fruktose- Histamin-Gluten
Von Smollich/ Vogelreuter; erschienen bei Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart;
ISBN: 978-3-8047-3508-8; Preis: 48€
Ein Buch zu einem Ernährungsthema, geschrieben von zwei Pharmakologen. Eigentlich handelt es sich bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten (NMU) meist um gastroenterologische Beschwerden, aber anscheinend fühlt sich kein Gastroenterologe dazu berufen diese Thematiken aufzubereiten.
Wer eine entsprechende Literaturquelle kennt, bitte gerne eine Nachricht an mich oder einen Kommentar im Blog hinterlassen oder auf anderen (virtuellen) Wegen zukommen lassen.
Es handelt sich um die 2. Auflage des Buches. Das erste Werk ist von Herrn Dr. Axel Vogelreuter aus Köln geschrieben worden. Jetzt kommt Prof. Dr. Martin Smollich hinzu, der meinen Lesern ein Begriff sein sollte, da ich bereits einige Male über Seminare mit ihm hier geschrieben habe.
Jetzt zum Buch. Da ich das erste Buch nicht kenne beschränke ich mich auf das, was ich jetzt gelesen habe und das ist für mich und meine Arbeit gut. Leider gibt es bei einem großen Versandhändler (noch) keinen sog. „Blick ins Buch“, so dass Ihr Euch ein Bild über das Inhaltsverzeichnis machen könnte.
Neu in diesem Buch sind laut Klappentext folgende Punkte:


  • ·         Prävention von Nahrungsmittelunverträglichkeiten
  •            Probiotika bei Laktoseintoleranz
  •           Enzymersatztherapie bei Fruktosemalabsorption
  • ·         FODMAP- Konzept
  • ·         Neue Aspekte zum Reizdarmsyndrom
  • ·         Nicht-Zöliakie-Weizensensitivität.
Wenn ich beim Lesen eines Buches mehr Notizen für mich und meine Beratung mache anstelle von Stichpunkten für eine Rezension, dann hat mich diese Thematik gepackt.
Viele Dinge zu den NMU sind und waren mir bekannt. Aber es gibt doch immer wieder neue Erkenntnisse, die ich noch nicht kannte bzw. sie sind noch nicht bei mir angekommen.
Beispiel: Vor einem H2-Atemtest sollten die Zähne doch mit Zahnpasta geputzt werden wegen der H2-produzierenden Bakterien im Mundraum. Allerdings darf die Zahnpasta nicht verschluckt werden und es muss gut nachgespült werden.
Welcher Gastroenterologe bereitet seine Patienten auf diese Art und Weise vor? In meiner Umgebung keiner.
Zu jeder Nahrungsmittelunverträglichkeit gibt es sehr ausführliche Texte mit vielen Querverweisen zur Literatur. Das Literaturverzeichnis ist alleine 24 Seiten lang. Viel Stöberstoff für diejenigen, die noch weiter recherchieren möchten.Jedes Thema wissenschaftlich-sachlich aufgemacht, aber gut zu verstehen.
Endlich eine Literaturquelle, die bei der Fruktosemalabsorption eine Testmenge von 25 g Fruktose präferiert.
Histaminintoleranz- eine NMU, die im Kollegenkreis sehr kritisch gesehen wird. Gibt es sie oder gibt es sie nicht?  Für mich ist auf jeden Fall etwas dran, wenn man sie nicht als reine NMU sieht. Gute Anamnese, über den Tellerrand hinaus schauen, das ist wichtig. Zur Bäckerhefe habe ich eine gute Erklärung gefunden. In diversen Foren von Histamin-Betroffenen wird ja dieser Stoff oft als  "Gift""bezeichnet.
Und dann das FODMAP- Konzept, mittlerweile ein Thema bei der Diagnose Reizdarm und auch schon Thema in mein Blog.
Auch eine sehr umstrittene Ernährungsform in Beraterkreisen.  Dieses Thema nimmt gerade mal 5,5 Seiten in Anspruch und die Autoren sehen es als „Therapieversuch…., der weiterer Validierung in geeigneten klinischen Studien bedarf.“
Eine Anmerkung zu den sog. Selbsttests, die laut Autoren durchgeführt werden können. Es ist natürlich eine Möglichkeit eine bestimmte Menge Milch oder Apfelsaft zu trinken um eine Tendenz zu einer NMU zu erkennen.  Aber das ist für mich keine "saubere" Diagnostik. Für mich ist der H2- Atemtest dann ein MUSS und dann berate ich auch auf die gestellte Diagnose.

Ich habe mittlerweile mit einigen Kolleginnen gesprochen, die dieses Buch auch lesen oder gelesen haben. Rückmeldung durchgehend positiv.
Online gibt es noch ein Goodie obendrauf, nämlich einen Anamnesebogen bei Verdacht auf Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Ich persönlich brauche den nicht, aber wer sich selbst nicht schon so etwas erstellt hat oder mit der Thematik beginnt, ein guter Einstieg.
Für mich wird es ein (Arbeits-)Buch sein,  das ich immer wieder zur Hand nehmen werde um nachzulesen.
Und da bin ich am Schluss bei den Fallbeispielen, die mir durchaus bekannt vorkommen.
Fazit: Wer mit NMU oft zu tun hat, da passt das Buch ins Regal, allerdings ersetzt es keine Fortbildung zu diesen Themen in denen man dann über die Aussagen diskutieren kann. ;-)





*Nahrungsmittelunverträglichkeiten: Lactose - Fructose - Histamin - Gluten 

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