Sonntag, 10. Mai 2020

„Meinst du das wirklich?"



Dass ich und meine Kolleg*Innen  mit unserem Beruf, unserer Ausbildung unserer Berufserfahrung nicht von allen ernst genommen werden, das sind wir gewohnt. Solche Klienten brauche ich auch nicht.
Ich betone immer wieder: Ich fühle mich zu lebenslangem Lernen verpflichtet, besuche Fort- und Weiterbildungen, stehe im Austausch mit anderen aus meiner Berufssparte.

Ich halte mich schon für sehr gut aufgestellt, wobei ich auch nicht immer alles weiß, aber ich weiß, wo oder bei wem ich mich dann erkundigen kann um fachlich fundierte Informationen weiterzugeben.
Warum schreibe ich da jetzt drüber?

Vor kurzem hat mich ein entfernter Bekannter angesprochen, ich wäre doch Ernährungsberaterin (Nein, bin ich nicht, ich bin Diätassistentin!) und er brauche mal meinen Rat.
Natürlich helfe ich gerne, wenn es nicht zu viel meiner Zeit in Anspruch nimmt, denn Zeit ist Geld und die Beratung ist mein Beruf und ich möchte damit Geld verdienen.

Worum ging es? Dieser Bekannte hat von seinem Arzt die Diagnose „Fettleber“ bekommen und das macht ihm Angst, weil Google ausgespuckt hatte, dass dies unbehandelt zu einer Leberzirrhose führen kann. Ob man hier nicht etwas durch „Ernährung“ machen kann, er wolle keine Pillen schlucken , kann sich auch nicht wirklich erklären, woher das kommt, denn er ernährt sich gesund.
Ich habe nur kurz nach dem üblichen Tageskostplan gefragt. Was kam dabei heraus?


Ein halber Liter Orangensaft, ganz viel Obst zwischendurch, aber auch Lightgetränke, wobei er Cola dann doch mit Zucker trinkt, weil die Light-Variante nicht so wirklich schmeckt.Ich habe immer mal wieder nachgefragt: „Ist das alles?“ Dann kam dann doch noch so Einiges hinterher, speziell was Kohlenhydrate angeht. Die Menge an Brot war schon enorm, Gemüse gab s auch nicht wirklich.
dieses Beispiel hat mir beim Telefonieren  gezeigt, wie unterschiedlich die Definition „Gesunde Ernährung“ ausfällt. Für ihn war es der Orangensaft, das Obst zwischendurch und die Lightgetränke.
Ich habe ihm gesagt, dass er durch eine Enährungsumstellung sehr viel erreichen kann. Wenner als Erstes schon mal den Saft reduziert oder ganz weg lässt, dann wäre das ein erster Schritt.
Dann kam dieser Satz:“Meinst du das wirklich?“
Nein, ich meine das nicht, ich weiß das. Er hat sich dann doch für eine Medikation entschieden, die der Arzt als zweite Option angeboten hatte. Ernährungsumstellung, wenn er sich doch schon gesund ernährt- das macht keinen Sinn.
Solche Leute brauche ich nicht! Deshalb berate ich auch nicht gerne im Verwandten- oder Bekanntenkreis, denn es gibt da den Satz mit dem Propheten im eigenen Land.
Bitte sucht Euch dann, wenn mir nicht geglaubt wird, einen anderen „Berater“, jemand den ihr nicht kennt. Ich bin dann raus, wenn mein Wissen, meine Erfahrung angezweifelt wird.
Ich wünsche Euch allen einen guten Start in die neue Woche.

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

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