Samstag, 15. Juli 2023

"Aspartam als vermutlich krebserregend eingestuft"

 Ich kann mich daran erinnern, dass dies vor einigen zig Jahren auch schon einmal ein großes Thema war. Was ist da jetzt dran und wie muss ich es einordnen?
Süßstoffe werden gerne von Menschen genutzt, die Gewicht reduzieren möchten und Süßstoffe stehen ja aufgrund der Tatsache schon in der Kritik, da sie auch das Mikrobiom negativ beeinflussen, wobei dies wohl für Aspartam nicht gilt.
Als ich auf Twitter vorbeigeschaut habe konnte ich direkt mehrere Tweets von Professor Martin Smollich finden, die dann doch etwas Entspannung in die Thematik bringen.
Professor Smollich ist Leiter der Arbeitsgruppe Pharmakonutrition am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Lübeck. Ich habe bei ihm zwei Pharmakologieseminare besucht. 

Die Einordnung „vermutlich krebserregend"  geschah durch die internationale Krebsforschungsagentur IARCWHO.
Diese Organisation stuft Stoffe/Substanzen danach ein wie gut die Datenlage in Bezug auf eine krebsauslösende Wirkung ist.

Danach gibt es drei Hauptkategorien und eine Sammelkategorie.

Klasse 1: krebserregend (starke Evidenz)
Klasse 2A: wahrscheinlich krebserregend (moderate Evidenz)  
Klasse 2B: möglicherweise krebserregend (Evidenz fast ausschließlich aus Tierversuchen)
Klasse 3: nicht beurteilbar/keine Daten

Laut Professor Smollich befindet sich Aspartam in der gleichen Klasse (2B) wie Aloe vera, Kaffeesäure (in Kaffee) und Safrol/Estragol/Isoeugenol (natürliche Bestandteile von Basilikum, Zimt, Anis, Pfeffer usw.).
Hier könnte Ihr Euch eine englischsprachige (nutzt die Filtermöglichkeiten) Liste durchschauen. Auf dem Twitter-Account gibt es eine deutschsprachige Grafik, die ich aber aus Urheberrechten nicht veröffentliche.

Wenn ich mir diese Liste durchschaue, dann müsste ich viel eher auf z.B. verarbeitetes Fleisch oder Sonneneinstrahlung verzichten.
Wie schaut es aus mit Pfeffer, Zimt, Kaffee? Allein schon bei diesen Stoffen dürfte deutlich werden, dass es sich schon um große Mengen handeln muss, die Krebs auslösen können.
Wie die Klassifizierung auch zeigt, gibt es nur eine Datenlage aus Tierversuchen.

Laut EFSA liegt wie die Empfehlung für die täglich empfohlene Menge für Aspartam bei 40 mg/kg Körpergewicht/Tag.

 Zitat von Prof. Smollich auf Twitter:
„Cola Zero hat einen Aspartam-Gehalt von 130 mg/l. Das heißt: Ein Mensch mit 70 kg Körpergewicht müsste täglich (!) 21 Liter (!) Cola Zero trinken, um den gerade noch als unbedenklich geltenden ADI-Wert für Aspartam zu erreichen.“

Ich möchte das ganze nicht verharmlosen. Nein, ich schaue immer kritisch hin. Aber wenn solche reißerischen Schlagzeilen durch die sozialen Medien schwirren sollten wir uns an Fakten orientieren und auch genau hinschauen.
Ich wünsche Euch ein erholsames Wochenende.


 


 





Bild von WikimediaImages auf Pixabay

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