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Sonntag, 12. September 2021

Aus mobil wird stationär

15 Jahre lang habe ich meine Patient*innen, meine Klient*innen zuhause besucht.

Aber schon seit längerem war dieses Gefühl da: Da muss sich etwas ändern.
Die Benzinpreise sind doch sehr in die Höhe gegangen, Fahrtzeit ist Lebenszeit, wobei ich diese oft genutzt habe um im Kopf bereits die Dokumentation zu formulieren.😉

Aber es klappe auch nicht immer die Termine so zu koordinieren, dass ich alles hintereinander bearbeiten konnte.
Es war für eine zeitlang gut, aber jetzt war das Gefühl für "Veränderung" da.
Natürlich habe ich auch gerechnet und kalkuliert.
Es stand auch im Raum die Honorare zu erhöhen, damit meine Patient*innen weiterhin zuhause beraten werden können. 

Ich habe mich dagegen entschieden wobei ich natürlich weiter die mobile Beratung anbieten werde, allerdings müssen mir dann die Fahrtkosten erstattet werden. Eine Online- Beratung ist auch weiterhin eine Option.
In unserem Haus habe ich jetzt nicht die Möglichkeit einen Büroraum einzurichten.

Da fiel mir Frau Thieman vom IDPM ein. Mit ihr hatte ich bereits Kontakt, da ich dort, wenn alles wieder in geregelten Bahnen läuft und die Nachfrage da ist meine Kurskonzepte zur Darmgesundheit anbieten werde.

Im IDPM gbit es aber auch die Möglichkeit im Rahmen des Co-Working einen Raum anzumieten wenn ich Bedarf habe. Also nicht für einen Monat Miete bezahlen, sondern nur dann bezahlen, wenn ich den Raum wirklich nutze.

Am Montag habe ich kostenlos dort mal probe- gearbeitet. Zuallererst: Meine Patient*innen waren vom Ambiente angetan.

Es gibt einen kleinen Wartebereich und es steht Wasser und Kaffee kostenfrei zur Verfügung.
Die Einrichtung dieses Raumes war top. Der Tisch ist höhenverstellbar, so dass ich auch im Stehen arbeiten könnte, was in der Beratung natürlich nicht vorkommt.
Flipchart und eine weiße "Tafel" stehen zur Verfügung. Und ich habe viel Platz um mich auszubreiten
 

Was ich demnächst aber häufiger einsetzen werde ist der große Bildschirm, an den ich mein Laptop anschließen kann. Dort kann ich dann Grafiken, Ernährungstagebücher, Laborwerte uvm. auf den großen Bildschirm bringen und bequem mit meinen Patient*innen besprechen. Gerade in Zeiten von "Abstand halten" eine gute Möglichkeit.
Ach ja, freies WLAN und auch Parkplätze und Reinigung sind im Mietpreis inklusive

Ob ich diesen Raum  "Rolf" jetzt immer zur Verfügung gestellt bekomme, das ist nicht sicher. Aber es gibt Ausweichmöglichkeiten. Da kann natürlich die Frage kommen:
"Wie finden Deine Klient*innen Dich denn dann wenn die Räume gewechselt werden können?"
Ganz einfach: Ich habe mein Logo ausgedruckt und einlaminiert und hänge es an die Tür. Außerdem kann ich das mit meinen Menschen besprechen.
Mir wurde gesagt: "Wir finden für alles eine Lösung."

Vielleicht ja auch eine Möglichkeit für andere Menschen, die ab und zu mal Ruhe brauchen.😉

Natürlich ist das für mich eine Umstellung, aber ich bin guten Mutes das die Umstellung gelingt.

Und zum Schluss: Ich wurde nicht dazu aufgefordert Werbung zu machen.


 


Sonntag, 13. Dezember 2020

"Ambulante Ernährungstherapie in Gefahr"- Petition

Ich beginne  mit dem Fallbeispiel:
Eine Patientin mit einer chronischen und konsumierenden Erkrankung erhielt in der Post-Akutphase (nach einer – unfreiwilligen – Gewichtsabnahme von 8 kg Gesamtkörpergewicht in 10 Tagen) die ärztliche Anordnung für eine ernährungstherapeutische Maßnahme zur Optimierung von Gewicht und Gesundheitszustand. Eine ambulant tätige, qualifizierte und spezialisierte Diätassistentin war schnell gefunden, und ein Antrag an die Krankenkasse zur finanziellen Unterstützung wurde gestellt. Die (finanzielle) Unterstützung von Seiten der Krankenversicherung wurde abgelehnt, und die verordnete Therapiemaßnahme als Prävention eingestuft. Die Patientin sollte demnach keine therapeutische Maßnahme mehr erhalten, sondern eine so genannte „Präventionsmaßnahme“ mit dem Ziel, einer künftigen Fehl- und Mangelernährung vorzubeugen. Die ärztlich angeordnete Therapiemaßnahme wurde damit eigenmächtig von der Kasse geändert. Alternativ bot die Krankenversicherung der schwer kranken Patientin Unterstützung über eine App-gesteuerte Ernährungsberatung an, ohne Berücksichtigung ihrer komplexen persönlichen und technischen Gegebenheiten und Fähigkeiten. Kommunizierter Vorteil von Seiten der Kasse: „Sowohl die Präventions- als auch die App-gesteuerte Ernährungsberatung seien für die Patientin kostenfrei“.

Was heißt das jetzt in Klartext wie ich ihn auch in meiner Arbeit erlebe:
Da gibt es eine Dame, die an einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung  ( das könnte aber auch eine Krebserkrankung sein) leidet, nicht mehr ausreichend Essen und Trinken kann und deshalb in kurzer Zeit massivst an Gewicht verliert. Diese Dame ist also schwer krank.
Der Arzt stellt eine Notwendigkeitsbescheinigung (er hält es für notwendig!!!) für eine Ernährungstherapie aus. Die Krankenkasse stuft das als Prävention aus. Da sollte es schon mal beim Denken haken.  Diese Dame ist bereits krank. Da kann Prävention hinsichtlich der Vorbeugung einer  künftigen Fehl- und Mangelernährung nicht mehr viel tun. Diese Patientin befindet sich bereits in diesem Zustand.
In der Beratung führe ich so einige „Messungen“ durch wie z.B. den Oberumfang messen (das funktioniert auch in Corona-Zeiten) ,   die Körperzusammensetzung wird mittels einer BIA- Messung oder anderer Technologien gemessen. Wie soll das bitte per App funktionieren?
Lange Rede….
Apps und App-gesteuerte Ernährungsberatung machen durchaus Sinn in der Ernährungstherapie. Wer sich via App beraten lassen möchte der darf das gerne tun. 

Ich denke aber gerade an ältere/alte Patienten, die mit der Technologie nicht zurecht kommen, die dadurch überfordert sind. Überfordert sind sie ja sowieso schon durch ihre Erkrankung.

Dem Patienten sollte die Wahl gelassen werden wie beraten werden möchte!

Noch ein anderes Beispiel:
Ich bekam in den letzten Tagen einen Anruf wegen eines Termins für eine Ernährungsberatung. Diese Patientin hat mir erzählt, dass ihre Krankenkasse ihr das Angebot gemacht hat zwei Beratungstermine über eine App zu bekommen. Das hat sie abgelehnt, weil das für sie keine „Beratung“ wäre. Sie würde lieber selbst bezahlen als über eine App. Und was wäre wenn sie mit diesen zwei angebotenen Beratungsterminen nicht auskommt? Darauf hat sie keine Antwort bekommen. Das war jetzt keine alte Dame.

Aus diesem Grund ist jetzt eine Petition online.
https://www.openpetition.de/petition/online/ambulante-ernaehrungstherapie-in-gefahr?fbclid=IwAR0WGwSipYxqpFMg3XPIzY2ttwHvVpu7oiUy5Ivk9-QGufK_1PCbjrfMrTU



Ich gebe zu ein langer Text, aber das Wichtigste ist gut leserlich formatiert. Wir freuen uns über jede Unterstützung durchs Weiterleiten, Unterschriften sammeln, Unterschriften sammeln......
Ich wünsche allen einen schönen Adventssonntag.