Mittwoch, 13. April 2016

Fortbildung:"Mikrobiom Update 2016"

Am vergangenen Samstag war ich auf der Fortbildungsveranstaltung der DGMIM (Deutsche Gesellschaft für Mukosale Immunologie und Mikrobiom) in Münster.
Neben guten Gesprächen mit Kolleginnen habe ich viel Infos mit nach Hause bekommen. Das Mikrobiom ist total spannend und es wird in Zukunft noch viel geforscht werden.
Der erste Vortrag behandelte das Mikrobiom der Haut. Auch hier sitzen viele kleine (bakterielle ) Helfer, aber die Individualität ist sehr hoch. Jeder Mensch hat eine andere "Lebensgemeinschaft" auf der Haut. Dieses Mikrobiom formt unser Immunsystem.Es ist sehr stabil und regeneriert sehr schnell.
Aussage war:" Nicht zu viel Hygiene!" Ich persönlich habe für mich davon mitgenommen:
Kinder können auch eine Portion Dreck vertragen!

Akne sollte auch nicht mit Antibiotika behandelt werden. Kaiserschnittkinder haben ein anderes Mikrobiom der Haut als "normal" geborene Kinder. Der Referent, Prof. Dr. Cord Sunderkötter, war begeistert von seinem Thema. Alles wurde bildhaft erklärt.
Beim nächsten Vortrag ging es  um   "Ein gutes Bauchgefühl? Funktion und Bedeutung der Darm-Hirn-Achse. Referent: Prof. Dr. M. Schemann
In unserem enterischen Nervensytem (also dem Nervensystem im Darm) sitzen 200 Millionen Nervenzellen.Jede Funktion, die zum Gehirn geschickt wird hat auch eine Auswirkung auf den Darm. Unser Mikrobiom kann moderaten Stress reduzieren, aber keinen starken Stress. Probiotika hemmen Schmerzsensoren.
Das sind die wichtigsten Informationen, die ich aus diesem Vortrag mitgenommen habe.
Vortag Nr. 3 da drehte es sich um  "Orale oder parenterale   Eisentherapie – was will der Darm?"
Mir wurde da so viel Input mit auf den Weg gegeben, deshalb schreibe ich meine Notizen nur stichpunktartig auf. wie ich einige Informationen an meine Ärzte bekommen soll, das weiß ich noch nicht.
50 mg Eisen pro kg Körpergewicht sind im Körper. Die Speicher müssen voll sein und das Auffüllen dauert sehr lange. Es kann bis zu 10 Monate dauern, wenn es über Tabletten passiert.
Die beste Effektivität hat dabei die Gabe von einer Tablette alle zwei Tage. Warum? Es gibt einen Mechanismus im Körper, der hohe Eisenspiegel im Blut automatisch runterreguliert. 98% des Eisens, das über Medikamente gegeben wird, wird nicht resorbiert. Das überschüssige Eisen macht dann die Darmprobleme.
  Bei einer starken Entzündung im Körper ist die Resorptionsleistung des Darms stark eingeschränkt.
Oral gegebenes Eisen bei Morbus Crohn verändert das Mikrobiom in eine negative Richtung.
Prof. Stein plädierte dafür, dass Eisen in indizierten Fällen intravenös zu geben. Es müssen die richtigen Präparate sein und es muss speziell "verpackt"sein.
Als Letztes möchte ich etwas zum Vortrag von Prof. Dr. Lügering schreiben. Er arbeitet sehr viel mit Bildern, was dann gut haften bleibt.. Sein Thema:
"Klinisch interessante Aspekte des  intestinalen Mikrobioms.Wozu könn(t)en Probiotika beim Menschen eingesetzt werden? "
Auch hier ein paar Notizen. Wenn Babies in vier kritischen Lebensphasen Antibiotika bekommen, dann ist das Risiko Adipositas zu entwickeln sehr hoch. Das reicht dann bis zum 18. Lebensjahr.Die Tendenz ist da, aber so richtig nachzuweisen ist es nicht wirklich. 
Die Veränderung des Mikrobioms unterliegt tageszeitlichen Rhythmen. Kommt der Rhythmus außer Takt, wie z.B. bei Schichtarbeit oder auch Jetlag, dann verändert sich die Besiedlung des Darms. Gut im Kopf habe ich die Bilder eines blühenden Waldes, der das gesunde Mikrobiom darstellte, die Brandrodung (hier für die Antibiotikagabe) oder das Bild einer Monokultur (einseitige Ernährung).
Für mich eine interessante Veranstaltung. Im Laufe der nächsten Jahre und Jahrzehnte wird noch viel Neues auf uns zukommen. Es bleibt spannend. Da wiederhole ich mich gerne.
Gerne Ergänzungen durch Kolleginnen, die mit mir vor Ort waren.

Bildquellenangabe: Uwe Wagschal  / pixelio.de


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