Freitag, 23. Juni 2017

"Ich habe mich emotional getrennt!"

Um diese Aussage drehen sich seit einiger Zeit meine Gedanken und ich habe lang überlegt wie ich das in einen Beitrag packe, funktioniert das überhaupt?
Aber mal ganz von vorne.
Es ging um eine Nahrungsmittelunverträglichkeit (NMU) und die bitte um eine Beratung.
Aber in der letzten Zeit gibt es immer seltener eine "einfache" Beratung zu z.B. einer Fruktosemalabsorption oder Laktoseintoleranz.
Die Klientin wohnt in einem Haus, in der mehrere Generationen wohnen. So weit alles getrennt, aber irgendwie führen dann doch alle Türen zur nächsten Wohnung und: Von einer Seite wird das wohl die Regel der Höflichkeit, nämlich das Anklopfen, nicht eingehalten.
Abschließen ist aber auch kein Thema, da diese Familie sich nach außen als offener Familienverbund darstellt.
Die Ernährungsberatung in klassischen Sinne war im Grunde nicht das Thema. diese klientin wollte ein paar Infos zur NMU, hatte aber im Grunde für sich schon klar, dass die Bauchbeschwerden einen anderen Grund hatten.
Und da kam der Satz:"Ich habe mich emotional bereits getrennt!"
Auf meine  Nachfrage,was das genau bedeuten würde kam (sinngemäß)die Antwort:
"Ich halte alle Regeln der Höflichkeit in diesem Hause ein, ich mache das, was man im Umgang mit Menschen macht, aber auf der Gefühlsebene passiert nichts mehr." Als Beispiel kam dann:
"Wenn sich besagte Person in den Finger schneidet, dann kommt ein Pflaster drauf, aber ich puste nicht mehr"
Dieser Person ging es besser. Sie hatte für sich eine Entscheidung getroffen, wie sie mit dem Familienverbund umgehen konnte und musste. Für diese Person war das der richtige Weg.
Sie hatte diesen Weg für sich gefunden und geht den jetzt auch.
Ich weiß nicht, ob ich das kann oder könnte. Kann man sich wirklich von anderen Menschen emotional trennen wenn man auf engen Raum irgendwie zusammenlebt?
Ich weiß es nicht.
Ach ja, abgeschlossen wird mittlerweile auch.
Das zeigt mir aber auch wieder, wie schmal der Grad zwischen der Ernährungstherapie und dem psychischen Bereich ist. Irgendwie wird man doch in solche Familiengeschichten involviert, aber da versuche ich dann auch fein säuberlich zu trennen.

Keine Kommentare: