Sonntag, 15. August 2021

Body positivity, Body Neutrality, Health at every size


Drei Begrifflichkeiten, die gerade schwer bei Instagram angesagt sind. Ich bin dazu aufgefordert worden mich damit auseinanderzusetzen, damit ich verstehe warum den Account- Inhaber*innen diese Themen so wichtig sind. Ich werde versuchen das Ganze neutral zu betrachten so dass Leser*innen meines Blogs sich selbst eine Meinung bilden können.
Ich habe in meinem Patient*innen-Kreis auch zu diesen Themen befragt und da  gibt es dann schon klare Aussagen auf  diese Themen.
Um was geht es bei diesen Begriffen:
Body Positivity:
Die Bewegung Body Positivity (engl. für positive Einstellung zum Körper, seltener auch: Body Neutrality, Body Liberation) setzt sich für die Abschaffung unrealistischer und diskriminierender Schönheitsideale ein. Sie hat sich aus dem Fat Acceptance Movement in den USA entwickelt, ist aber unter anderem durch die Sozialen Medien (insbesondere Instagram) zu einem internationalen Phänomen geworden. In ihrem Ursprung gehen ihre Forderungen weit über die Themen Selbstakzeptanz und das eigene Körperbild hinaus, stattdessen spielen soziale Gerechtigkeit, Diversität und intersektionale Anti-Diskriminierung eine große Rolle.
Die Bewegung setzt sich dafür ein, jeden Körper zu akzeptieren, unabhängig von seinem Aussehen. Dadurch sollen sich die Ansichten zu Produkten und Dienstleistungen wie etwa von Fitnessstudios und „Health Clubs“ ändern, wie Alan Smithee in einer Studie analysierte.[1] „
Weiterlesen bitte hier .


Body Neutrality hat das Ziel seinem Körper neutral gegenüber zu stehen. Der Körper und das Aussehen sollen weder übertrieben positiv noch negativ bewertet werden. Die Botschaft lautet: „ Wir sind mehr als unser Körper.“
Health at every size: Dazu habe ich leider keine deutschsprachige Erklärung gefunden, aber ich versuche einfach es mit meinen Worten zu beschreiben worum es geht:  Seinen Körper so anzunehmen wie er ist, egal mit welchem Gewicht, sich nicht mit Diäten zu stressen und das Wort „Selbstliebe“ hat einen großen Wert. Gesundsein mit jeder Art von Gewicht. Gerne ergänzen wenn ich etwas vergessen haben sollte.
Das liest sich alles gut. Ich bin auch dafür, dass wir unseren Körper lieben und annehmen  sollen (das ist auch gerade in den Wechseljahren ein großes Thema) . Ich finde auch, dass jeder Mensch mehr ist als sein Körper.
Ich habe in den letzten Wochen diese Thematiken mit meinen Patient*innen kurz angesprochen, da ich deren Meinung hören wollte und nicht alles aus der Diätassistentinnen- Brille betrachten möchte.
Zuallererst einmal eine Antwort eines Menschen, der sich in einem Blog Gedanken zum Thema Adipositas und Adipositaschirurgie macht:
Zitat:“… So richtig weiß ich nicht, wo manche die Erkenntnisse hernehmen. Alle Daten zeigen uns doch, dass Übergewicht und Adipositas lebensverkürzend sind. Vor ein paar Jahren gab es mal "Happy Obese" als Begriff. Das sind in der Regel dann die jüngeren, die noch keine Begleit-/Folgeerkrankungen haben.

Viele sagen ja auch, dass sie keine Einschränkungen haben und alles machen können. Und dann gehst mit denen mal ein paar Stockwerke Treppen hoch. Es gibt da natürlich auch Ausnahmen und die verallgemeinern dann ganz schnell, weil sie nicht in der Lage sind über sich hinauszublicken.

Erst vor kurzem habe ich mit einer 25-jährigen gesprochen, die es mit Ernährungsumstellung und Sport geschafft hat, 50 Kilo abzunehmen und nun der Meinung ist, dass das jeder schaffen kann. Sie stimmte mir zwar zu als ich argumentierte, dass es nur eine Minderheit ist, die das schafft, kam aber dann immer wieder zu "ihrem" zurück.


Bodypositivity ist das eine und das ist auch wichtig. Alleine schon für die Psyche. Etwas für seine Gesundheit zu tun und präventiv zu agieren ist das andere….“

 
In Beratungsgesprächen wurden manche Patient*innen noch krasser in ihren Aussagen.
Angefangen von 

„Gut, dann ist es mit meiner Selbstliebe nicht weit her, aber ich möchte gesund werden und Adipositas ist nun mal eine Krankheit“. Mir wurde erzählt, dass diese Menschen endlich wieder „Leben“ möchten und damit verbinden sie z.B. bessere Beweglichkeit.
Eine Patientin hat mir auch erzählt, dass sie sich als Person sehr mag, aber den dazugehörigen Körper nicht. Sie hat auch direkt hinterher gesagt, dass sie nie eine Beratung einer Kollegin, eines Kollegen in Anspruch nehmen würde, die in diese Richtung beraten würde.
Zu guter Letzt noch kurz etwas zum intuitiven Essen. Auch gerade ein Trend der zu uns aus Amerika herüber schwappt. Eine Gute Erklärung dazu und warum das vielleicht doch nicht so positiv ist erklärt Dr. Dominik Dotzauer hier

Es tut sich gerade auch eine Gegenbewegung in den sozialen Netzwerken auf. Darauf bin ich bei meinen Recherchen gestoßen. Die oben erklärten Bewegungen werden als „toxisch“ eingestuft, da der gesundheitliche Aspekt komplett außer Acht gelassen würde. In jungen Jahren wäre das alles (noch) nicht so schlimm, aber in späteren Jahren würde sich das rächen. Beispiele waren dann Beschwerden mit den Knochen oder auch der Herzgesundheit.
Wie ist Eure Meinung zu diesen Themen? Ich hoffe es ist mir gelungen neutral zu beleuchten. Ich als Diätassistentin arbeite auf Anordnung des Arztes. Aber letztendlich ist der Mensch mit dem ich arbeite meine Kunde und somit der Chef/die Chefin im Ring.
Ich berate meine  Patient*innen nach ihren persönlichen Wünschen. Oft gehört dazu auch den „Hass“ auf ihren eigenen Körper mal näher anzuschauen. Wenn ich in der Anamnese frage, warum oder wozu jemand abnehmen möchte, dann ist der meist genannte Satz: „ Ich möchte etwas für meine Gesundheit tun.“ Das wird bei mir auch nicht an den BMI gekoppelt. Das unterstütze ich dann natürlich. Ach ja, noch ein Wort zu „Diäten“. Auch mir ist bewusst, dass „Diäten“ so wie der Begriff meist verwendet wird, nichts bringen. Ich versuche mit den Ressourcen zu arbeiten, die mein Gegenüber mir anbietet und dann gemeinsam etwas zu entwickeln was dieser Person hilft ans Ziel zu kommen. 

Ich freue mich auf eine konstruktive Diskussion.



Bild von athree23 auf Pixabay

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