Sonntag, 29. September 2024

„Ich brauche eine Pause.“


Das sagte mir in den letzten Tagen eine Patientin, die wegen Mehrgewicht bei mir in der Beratung war.
Es war schon im ersten Gespräch nicht ganz einfach Kontakt zu ihr zu bekommen, im zweiten und bisher letzten Gespräch kamen dann einige Dinge auf den Tisch, die zu Tränen führten und zum Satz: 

"Ich brauche eine Pause"
Diese Mittdreißigerin hatte ziemlich viele „Baustellen“ in ihrem Leben und keine davon war wirklich fertiggestellt.
Sie wollte an Gewicht abnehmen mit dem Ziel: Wenn 10kg runter sind, dann versuche ich schwanger zu werden. Sie hatte vor 1,5 Jahren eine Fehlgeburt erlitten.
Im zweiten Gespräch hat sie mir so einige Dinge aus ihrem Leben erzählt.
Sie hat zwei Mal das Abitur nicht geschafft. Sie hat den Führerschein nicht geschafft. Sie hielt sich selbst für eine Verliererin. Sie wäre sowieso überall das schwarze Schaf. Sie bekäme nichts auf die Reihe. Dann habe sie auch noch einen Mann aus einem anderen Kulturkreis geheiratet, was bei ihrer Familie nicht gut angekommen ist.
In der Familie ihres Mannes wird sie immer mit eingeladen. Sie versteht aber die Sprache nicht und ihr Mann könne nicht immer übersetzen.
Er wolle sich ja auch mit seiner Familie unterhalten und wenn er dann immer übersetzen müsse… Auf meine Nachfrage, ob er das so gesagt habe, dass ihm das Übersetzen irgendwie nicht passt kam ein klares „Nein“.
Ich habe dann gefragt, ob es eine Option wäre die Sprache zu lernen um mitreden zu können kam ein klares „Nein“.
Ich muss noch erwähnen, dass sie vom ersten bis zum zweiten Beratungstermin 2 kg abgenommen hatte, aber das war ihr zu wenig. Es ging einfach nicht schnell genug. Sie erwarte mehr von sich.
Ich habe noch einige Werkzeuge aus meinem Coaching-Koffer eingesetzt, wobei sie letztendlich zu dem Ergebnis kam, dass sie sich den ganzen Druck selbst macht, dass sie zurück in die Therapie muss, die sie eigentlich abbrechen wollte.
Ich wünsche dieser Frau, dass das, was gerade zu sehr auf den Schultern lastet, sich löst. Dann werden sich auch die angedachten Kilos lösen und sie wird ihr Ziel, ein Kind zu bekommen, erreichen.
Ich hoffe, sie nutzt die Pause jetzt auch um weiter mit fachlicher Kompetenz an sich zu arbeiten und die unbearbeiteten Baustellen abzuschließen.


 



Image by AndyPandy from Pixabay

Sonntag, 22. September 2024

Eine Kollegin, die das Heilmittel hat


 

Nancy Lau ist eine der wenigen Kolleginnen, die bei seltener angeborener Stoffwechselerkrankungen oder Mukoviszidose (Cystische Fibrose − CF) ernährungstherapeutisch tätig werden darf. Die Ernährungstherapie bei diesen Erkrankungen Teil des Behandlungsplans. Sie beinhaltet insbesondere die Beratung zur Auswahl und Zubereitung natürlicher Lebensmittel sowie die Erstellung und Ergänzung eines Ernährungsplans. Aber Nancy ist auch auf anderen Gebieten tätig.
Schaut Euch gerne ihre Antworten auf meine Fragen an.

1.      Was hat dich am Beruf der Diätassistentin gereizt und wie bist du auf diesen Beruf aufmerksam geworden?

Ich bin damals für einen Freund zum Infoabende zur „Die Schule“ in Oldenburg, gegangen und hab dann gemerkt DAS ist es für mich! Das möchte ich machen. Ich war zu dem Zeitpunkt noch in der Ausbildung zur Zahnarzthelferin, kurz vor der Prüfung.

2.      Wo und wann hast du deine Ausbildung gemacht?

Ich hab 2002 angefangen in Oldenburg bei der Privatschule „ Die Schule,IFBA“  die auch monatliches Schulgeld haben wollte.

3.      Wie ging es dann für Dich weiter?

Ich war damals noch sehr jung, erst 20 und habe leider deswegen keine Stelle bekommen, weil ich unterschätzt worden bin. Ich hatte ja schon zwei Ausbildungen bestanden. Ich wollte dann erst kurz noch Hauswirtschafterin lernen aber habe dann bei einer Zahnarztpraxis angefangen und dort dann und wann einen Vortrag gehalten und schon angefangen extern „Selbstständig“ zu arbeiten und Kurse zu geben. Bis ich dann eine Anstellung in Bremen gefunden habe. 1500 Essen, kleines Band und bisschen Beratung.  Von Bremen ging es dann später nach München, was das Beste ist was ich getan habe, beruflich gesehen! Ich war dann noch in einem Rehazentrum und in der Kinderklinik. Dann habe ich mich selbstständig gemacht und das bin ich zu 100%

4.      Hast Du ein, ich nenne es „Alleinstellungsmerkmal“ oder eine Tätigkeit, die nicht jede/r in unserem Beruf macht und wenn ja, wie ist es dazu gekommen?

Ich würde sagen ich habe zwei Schwerpunkte, einmal das Heilmittel für Mukoviszidose und der andere Bereich ist dass ich mich sehr für die weiblich- feministische  Ernährung stark mache und interessiere. Also Zyklusernährung, Nährstoffbedarf für Frauen und auch das gesunde Gewicht der individuellen Frau in ihrem Alter.

 

G   Gab oder gibt es „Stolpersteine“, die ab und an im Weg liegen und wie gehst Du damit um?

Ich habe immer Angst gehabt mit meiner „schlechten Rechtschreibung und Legasthenie“.

Aber es wird besser und bis lang hat mir noch keine Kundin oder das Finanzamt gesagt „das geht so gar nicht“.

Ansonsten sind die Berufspolitik und Politik immer wieder schwer und die Mieten in München!

Ich versuche mich mit einzubringen in einem Verein und aktiv teilzuhaben an dem Geschehen, durch Netzwerken. Die Miete in München, tja, das müssen die Kundin leider mittragen und ich hoffe das ich noch lange bleiben kann. Ich habe zum Glück eine private Vermieterin, die fair ist!

6.      Was liebst Du an unserem Beruf?

Alles! Ich liebe die Freiheit, die Möglichkeiten, die Fortbildungen und dass ich Menschen weiterbringe sich selber besser zu verstehen und zu lieben und dadurch gesund zu sein, fitter zu sein. Ich denke Ernährung hat einen großen Einfluss auf das Weltgeschehen. Mit dem was wir kaufen und essen beeinflussen wir den Markt, also die Landwirtschaft.

Ich schätzte das Netzwerk des „Nischenberufes“ Diätassistentin in der Freiberuflichkeit und bin dankbar für den Austausch mit Kolleginnen und Kollegen. Als kleine Schülerin habe ich immer mal gedacht! Wow, mit Personen zusammen an einem Tisch sitzen die Vorträge auf Kongressen halten, nun mach ich das selber teils und lerne immer weiter von den Kolleginnen, wie von Dir! Danke.

 

7.      Was möchtest du noch erreichen?

Ich mag weiterhin so glücklich zur Arbeit gehen wie jetzt! Ich möchte meine Praxis so rund zum Laufen bringen dass ich Personen einstellen kann und würde gerne weiter Politik machen für unseren Beruf. Damit das alte Bild von der Diätassistentin am Band in der Küche endlich verfliegt! 


 Die Bildrechte liegen bei Nancy Lau.

 

 

Mittwoch, 18. September 2024

gelesen:"Dein neues Selbstbild"

 Wie die klare Sicht auf dich selbst deine Leben verbessert.

von Sara Wragge; erschienen bei Irisiana; ISBN: 978-3-424-15462-7; Preis:18,00 €

Als mir dieses Buch vom Verlag angeboten wurde bin ich mit dem Gedanken  reingegangen :
Es handelt sich um ein Buch,  in dem es um das Körperbild geht, ein Thema, dass gerade in den sozialen Netzwerken auf die unterschiedlichste Art und Weise beleuchtet wird.


Diese Buch hat mich angenehm überrascht. Es geht um Themen, die immer mal wieder in meiner Arbeit auftauchen.
Ich mache es an einem Beispiel fest: In der Anamnese frage ich z.B. nach, wie lange das Thema "Gewicht" schon Thema ist und ob es eine familiäre Vorbelastung gibt.
Be einigen Klient*innen sprudeln dann die Glaubenssätze, die ihnen mitgegeben wurden. Genau um diese Dinge geht es in diesem Buch.Mit diesem Buch kann und soll gearbeitet werden. Am Ende jeden Kapitels  führt die Autorin  die Leser*innen  durch verschiedene Übungen.  Sie sollen dazu  anregen, das eigene Selbstbild zu hinterfragen und im besten Fall positive Veränderungen herbeizuführen.
Wichtig der Hinweis direkt zu Beginn: Wer sich in Therapie befindet soll vorher abklären ob es sich um um das richtige Werkzeug handelt.

"Dein neues Selbstbild" von Sara Wragge ist ein inspirierendes und aufschlussreiches Buch, das sich mit der Kraft des Selbstbildes und der persönlichen Veränderung beschäftigt. Wragge gelingt es, komplexe psychologische Konzepte in verständliche und anwendbare Ratschläge zu verwandeln. Gut finde ich, wie die Autorin persönliche Geschichten und Beispiele einfließen lässt, die das Thema greifbar und nachvollziehbar machen.
 Ich hatte Spaß beim Lesen, da sich das Buch "leicht"  Die praktischen Tipps sind leicht umsetzbar und motivieren dazu, aktiv an sich zu arbeiten.  Ich empfinde es als ein Buch, das ermutigt und dazu anregt, die eigene Lebensperspektive zu verändern.

Dieses Buch wurde mir kostenfrei zur Verfügung gestellt was keinerlei Einfluss auf meine (subjektive) Meinung hat.Hier noch der Link für den Blick ins Buch.



Die Bildrechte liegen beim Verlag.