Donnerstag, 17. April 2014

gelesen: "Low Carb bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten"

Autoren: Wolfgan Link, Dr. med. Jürgen Voll; Systemed Verlag
ISBN: 978-3-942772747; Preis: 7,99€
Diese kleine Broschüre (mehr ist es nicht) hatte ich heute morgen als Rezensionsexemplar im Briefkasten. Briefumschlag aufgemacht, durchgeblättert, den theoretischen Teil gelesen, die Rezepte inspiziert und schon folgt meine Meinung. Mit Nahrungsmittelunveträglichkeiten sind übrigens die Laktoseintoleranz, die Fruktoseintoleranz (!) und die Zöliakie gemeint.
Ich stoße mich etwas an diesem Satz" ...Strenge Ernährungsregeln und zweifelhafte Diäten beeinträchtigen die Lebensqualität der Patienten oft genauso stark wie die eigentlichen Beschwerden..." Im Internet, da wird oft mit strengen Ernährungsregeln gearbeitet (gestern in einer Beratung noch erlebt, wie verunsichert eine Klientin war.) Eine erfahrene Ernährungsfachkraft ist in der Lage, die notwendigen Ernährungsregeln so anzuwenden, dass es nicht so streng wird. :-)
Diese Bröschüre ist kein Mehrwert für Ernährungsfachkräfte, die auf der Suche nach einem fachlich guten Ratgeber sind. Aber auch für Betroffene, die sich ernährungstherapeutisch noch nicht haben beraten lassen, kann es zu Missverständnissen kommen.
Ich mache es einfach mal am Beispiel der Fruktoseintoleranz , die im Buch beschrieben wir, fest.
Zum Einen beginnt es mit der falschen Bezeichnung. Die meisten Betroffenen haben eine Fruktosemalabsorption und keine Fruktoseintoleranz. Da bin ich ganz pingelig, was das Wording angeht. Die sog. "Beerenfamilie" kommt ganz schlecht weg. Gerade diese Obstsorten kommen in der Testphase, wenn es um das Ermitteln der individuellen Toleranzgrenze geht, als Erstes wieder zum Einsatz!
Im Fall der Zöliakie ist Low Carb dann natürlich ganz obenauf.
Zitat:"Unabhängig davon kommt der Verzicht auf diese Lebensmittel (Anmerkung: gemeint sind die kohlenhydrathaltigen Lebensmittel aus Hafer, Roggen, Gerste, Weizen..)gleichzeitig auch Ihrer Low Carb Ernährung entgegen."
Zu den Rezepten: Sehr exklusiv.
Wenn ich mir meine Klientel so betrachte: Wer kocht sich da einen "Pikanten Bulgur-Rhabarber-Salat" oder ein "Thaicurry mit Schweinfilet und Grünkohl"?
Ganz schlecht machen will ich den Rezeptteil aber nicht. Es sind auch durchaus Rezepte dabei, die machbar sind und nicht zu exotisch wirken.
Aber zu jeder angesprochenen Unverträglichkeit gibt es einen eigenen Rezeptteil. Kombinationen wären auch schön gewesen, denn oft tauchen ja auch Unverträglichkeiten in Kombination auf.
Vielleicht erwarte ich auch zu viel von solchen Ratgebern. Aber ich denke da immer an meine Klienten, die Geld für diese Lektüre ausgeben....

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