Montag, 24. Oktober 2016

fortgebildet: "Eiweiß- ein Nährstoff in der Diskussion

Zwei Fortbildungen an zwei Wochenenden hintereinander, das ist schon eine Herausforderung.
Aber es hat sich gelohnt in die Eifel zu Freiraum-Seminare zu fahren.Fortbildung mit Wohlfühlcharakter.
Obwohl: als ich mir das Handout ausgedruckt habe, da bekam ich es ein bisschen mit der Angst zu tun, bzw. ich bekam einen Heidenrespekt. Grafiken zu Studien, diese Studien dann noch in Englisch.
Konnte ich da mithalten? Vor dem Lesen und Interpretieren von Studien habe ich mich bisher so weit es ging "gedrückt". Nach diesem Seminar wird das anders.
Dr. Nicolai Worm hat es einfach verstanden mich mitzunehmen, mir begreiflich zu machen, wie ich an diese Studien herangehen muss und dass 1000 Wörter Englisch ausreichend sind um Studien zu verstehen.
Er hat mir und meinen Mitstreitern aber auch vor Augen geführt, wie schwierig das Thema "Ernährungswissenschaft" ist und wie wichtig es ist genau hinzuschauen und sich eine eigene Meinung zu bilden.
Ich möchte nur auf ein paar Dinge zum Thema Eiweiß eingehen, denn es gibt so viele Dinge, dazu müsste man dann eine Broschüre schreiben. Ich schreibe aber ein  Blog. ;-)
Wir dürfen mit mehr Eiweiß umgehen als die berühmt -berüchtigten 60-90g bzw. 0,8-1g pro Kilogramm Körpergewicht. Eine gesunde Niere verstoffwechselt weitaus größere Mengen.
Der angegebene Proteinbedarf ist der Mindestbedarf + Sicherheitszuschlag, also noch lange nicht das Optimum. Optimal wären mindestens 25-35 g Eiweiß pro Hauptmahlzeit. Diese Menge wird aber für ältere Menschen wahrscheinlich nicht ausreichen.
Dann ein Satz, den wir uns alle merken sollten:
"Wir essen nicht nur tierisches und pflanzliches Protein, sondern andere Stoffe dazu."
Wir essen nicht nur den Bestandteil "Eiweiß", wir essen ein komplettes Lebensmittel und welcher Bestandteil dieses (eiweißreichen) Lebensmittels führt dann letztendlich zur positiven oder negativen Wertung?
Aber warum ist es so schwer Studien zu Ernährungsthemen zu erstellen?
Weil sie mit Menschen durchgeführt werden und Menschen wollen nicht  über längere Zeit eine standardisierte vorgeschriebene Kost essen. Die Leute brechen ab. Dann wird in Studien berechnet, mathematisch bereinigt mit Formeln. Wer sagt mir, dass die richtige Formel genutzt wurde und dass es nicht evtl. einen klitzekleinen Rechenfehler gab?
Ihr merkt schon, dass der erste Tag sehr komplex war, aber Dr. Worm hat es geschafft, die Sachlage anhand von Beispielen so zu erklären, dass ich gedanklich nicht abgedriftet bin. Klar ist noch Nacharbeit nötig, aber ich habe viel Handwerkszeug mit auf den Weg bekommen. Das war Tag 1.
An Tag 2 hat uns Heike Lemberger dann in die Praxis mitgenommen. Proteinreiche Kostformen wurden vorgestellt inkl. empfehlenswerter Literatur. Wir haben Tagesbeispiele berechnet, bekamen praxisnahes Feedback.
Und zwei Fragen habe ich mit nach Hause genommen:
1. Warum werden Milch und Milchprodukte als eiweißreich eingestuft obwohl Milch doch im Nährstoffverhältnis mehr Kohlenhydrate enthält?   und
2. Ab wann wird ein Lebensmittel als "proteinreich" eingestuft? Kohlenhydratreich gilt ein Lebensmittel ab 12g pro 100g und fettreich wenn es über 10g Fett pro 100g liegt. Für Eiweiß gibt es eine solche Regel nicht.
Wer bestimmt so  etwas?
Ich werde weiter kritisch bleiben. Ich bin gespannt, in welche Richtung es gehen wird.

"Sicherheitseier" ;-)
Bildrechte. S. Hagedorn

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