....für die ernährungstherapeutische Praxis
Dozent: Prof.Dr. rer. nat. Martin Smollich
Noch sind die Eindrücke so frisch, dass ich diese tolle Fortbildung mit einigen Sätzen beschreiben möchte.
Liebe Kolleginnen und Kollegen: Wenn Ihr noch weiter über den Tellerrand hinausschauen möchtet und ein Teil des Käsescheiben-Modells sein wollt, dann lege ich Euch dieses Seminar wirklich ans Herz. Wenn ich als "Käsescheibe" einen Fehler vermeiden kann, dann hat sich dieses Seminar mehr als bezahlt gemacht.
Aber zurück zum Thema.
Ich wusste nicht, dass die Pharmakologie spannender sein kann wie ein Krimi. Das lag auch am Dozenten,Prof. Smollich, der die Thematik so aufbereitet hat, dass es über zwei Tag spannend war und auch blieb.
Und wer jetzt denkt, dasswir uns nur mit Wechslewirkungen zwischen Medikamenten und Lebensmitteln beschäftigt haben (was bei einer Fortbilung für Diätassistenten naheliegend wäre), der liegt falsch.
Am ersten Tag wurden uns Grundlagen nahegebracht. Genotyp (jeder Mensch kommt z.B. mit einem anderen Enzymmuster auf die Welt), wie ist die Halbwertzeit eines Medikamentes, was ist die Therapeutische Breite, welche Einflussfaktoren wirken auf Medikamente und noch ganz viel mehr.
Beispiel der Halbwertzeit von Valium als kleines Beispiel und Richtwert: Lebensalter in Jahren (denkt an Eure alten Patienten!!!)
Dann die QT-Zeit -Verlängerung: Das ist der Moment, wenn sich das Herz zusammenzieht und im Körper gerade mal nichts passiert (ganz platt ausgedrückt). Wenn sich der Moment verlängert, bei dem nichts passiert??? Einige Antibiotika, die bei einer Blasenentzündung gegeben werden, können dies auslösen. Deshalb steht in den Fachinformationen auch, dass vor Verabreichung dieser Medikamente ein EKG geschrieben werden muss. Hat das schon mal jemand erlebt?
Paracetamol- sollte verschreibungspflichtig werden. Ein Medikament, dass viel zu oft auf die leichte Schulter genommen wird. Und dann noch bei Kopfschmerzen nach Alkoholkonsum. Gefährliche Mischung.
Noch kurz etwas zu Lebensmitteln und deren Wechselwirkungen mit Medikamenten. Wer Medikamente nimmt sollte sich nie Johanniskraut kaufen. Wer L-Thyrox nimmt sollte mind. eine Stunde nach Einnahme keine Milchprodukte einnehmen (Milch im Kaffee) oder die Dosis anpassen lassen.
Ich könnte noch viel mehr schreiben, aber manchmal ist weniger mehr. Nacharbeit und Recherche ist angesagt, denn das Thema hat mich angepiekt. Ich und noch einige Kolleginnen mehr hoffen auf ein Aufbauseminar mit noch mehr Indikationen, die wir leider in der Zeit nicht geschafft haben.
Wie drückte sich Prof. Smollich (sinngemäß) aus?
Es ist keine Verkaufsveranstaltung für Medikamente. Medikamente müssen sein, aber sie sollen bewusst eingesetzt werden.
Was Prof. Smollich auch immer wieder ansprach: Hinterlegung der Medikamente auf der Patientenkarte. Es gibt technische Möglichkeiten, dass eine Art Warnsystem in Gang gesetzt wird, wenn ein neues Medikament hinzugefügt wird und das nicht zu den anderen passt, also Wechselwirkungen verursacht. In den Niederlanden ist das Alltag, in Deutschland ist das aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht möglich. Dabei könnte diese Technik eine große "Käsescheibe" im System sein um Fehlerquellen auszuschalten.
Bildrechte: S. Hagedorn
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen