Durch den Vorfall mit Daniel Küblböck möchte ich hier in mein Blog für eine Thematik sensibilisieren, die leider viel zu oft verharmlost wird,speziell, wenn es in der Schule passiert.
Ich habe im Rahmen von Klasse2000 acht Jahre in Grundschulen gearbeitet. Dort war das Thema "Gefühle" und der Umgang damit in einer Unterrichtsstunde sehr präsent.
Ich habe im Rahmen einer Maßnahme in einer OGS auch mal die Ansage bekommen:
"An unserer Schule gibt es kein Mobbing."
Ich stelle jetzt die Behauptung auf: An jeder Schule gibt es Mobbing, auch in den meisten Betrieben.
Gibt es den Mobbing-Typen, also der, der fertig gemacht wird?
Ich glaube, das kann nicht pauschalisiert werden. Manchmal ist ein (kleiner )Mensch einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort und begegnet da jemandem, der gerade auf Krawall aus ist.
Im Fall von D. Küblböck wage ich zu behaupten, dass dieser Mensch nicht der Norm entsprach.
Aber wer bestimmt, was oder wer die Norm ist?
Vor einigen Jahren bin ich von einer Lehrerin angesprochen worden, ob ich im Rahmen der Gefühlestunde die "Kinder mit den traurigen Herzen "ansprechen könne. Ich habe wahrscheinlich erst einmal dumm geschaut, habe mir dann den Hintergrund erklären lassen und habe dann aus der la main heraus eine Geschichte entwickelt, die sich viele Jahre durch meine Arbeit gezogen hat. Irgendwann war damit Schluss, da die Zeit für meine Stunde durch die Schulen gekürzt wurde.
Ich versuche jetzt einfach mal diese Geschichte wieder nach vorne zu holen und gebe sie jedem mit auf den Weg.
"Klara und Sven sind am Wochenende mit ihren Eltern shoppen gewesen und haben neue Jacken bekommen. Beide sind stolz darauf, gehen fröhlich in die Schule. Beide bekommen gesagt:
"Was hast du für eine komische Jacke an. Die ist total doof." Klara wettert zurück:"Schau dir deine Klamotten an, die sind viel häßlicher. Sven geht weg, setzt sich auf eine Bank und sagt nichts.
Eine andere Situation. Klara und Sven haben eine "1" in Mathematik gschrieben. Beide bekommen an den Kopf geworfen: "Streber,Streber." Klara wettert zurück:"Wenn ihr zu faul zum Lernen seid..."
Sven geht weg, setzt sich auf die Mauer und sagt nichts.
Diese Geschichte kann man mit beliebigen Beispielen weiter spinnen.
Meine letzten Fragen waren immer: "Was passiert mit Sven?"
Kinder haben sehr gut auf dem Schirm, was da gerade passiert. Sie merken sofort, dass da ein Kind traurig ist, dass andere Kinder ungerecht sind und ich vergesse nie wie ein Schüler sagte:
"Frau Hagedorn, das tut dem im Herzen weh. Worte können Pfeile sein. Das hat mein Opa gesagt."
Andere Kinder haben festgestellt, dass Klara wahrscheinlich auch traurig ist und deshalb frech wird.
Wortepfeile, die ganz tief verletzen, jemand der damit nicht umgehen kann, Seelenschäden...
Spinnt einfach selbst weiter.
Wissen wir immer, wie oft wir Klienten vor uns in der Beratung sitzen haben, die evtl. auch durch Mobbing körperliche Symptome zeigen? Bauchschmerzen oder Übergewicht, weil alles in sich reingefressen wird? Nur zwei Beispiele.
Meine Abschlussworte in meinen Klassen waren meist:" Überlegt vorher was ihr anderen sagt. Nicht, dass Eure Worte auch zu Pfeilen werden."
Ob ich damit etwas erreichen konnte weiß ich nicht.
Ich wünsche Euch allen, dass Ihr nie in eine Mobbing-Situation kommt. Wir müssen nicht alle Menschen nett finden genausowenig wie wir von anderen gemocht werden müssen.
Aber der Respekt vor dem Gegenüber sollte erhalten bleiben. Und das besonders auch in Zeiten von sozialen Netzwerken. Am anderen Ende der "Leitung" sitzt immer ein Mensch, hoffentlich mit fröhlichem Herzen.
Bildquelle: Pixabay
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