In der aktuellen Ernährungsumschau habe ich bereits ein Interview mit der Referentin gelesen, bin jetzt aber wieder durch einen Link der Kollegin Marianne Reiß auf diese Thematik aufmerksam geworden.
Bei Freiraum gibt es ein Seminar zum Thema.
Ich bin bei dieser Thematik etwas ins Grübeln gekommen und es kamen auch Erinnerungen aus meiner Zeit im Krankenhaus hoch. Das ist zwar schon ein paar Jährchen her, aber durch den Austausch mit ehemaligen Kolleginnen weiß ich, dass es zu diesem Thema nicht wirklich fachlich gute Anleitung gibt.
Es gibt immer noch die "Wunschkost", also der Patient bekommt das, was er gerade essen mag.
Krux an der Sache ist: Oft sind die sog. Verpflegungsassistenten morgens auf den Stationen und fragen ab, was sich der Patient zum Abendessen oder für den nächsten Tag wünscht.
Der gute Wille ist da, aber wie oft ändert sich dieser Wunsch? Der gerade bestellte Pfannkuchen schmeckt am Abend nicht mehr.
Auch habe ich Ärzte erlebt, die diesem Nicht- Essen-Wollen oder Können total hilflos gegenüber stehen.
Ich erinnere mich gut an den Satz eines Chefarztes während der Visite:" Wenn Sie nicht bald essen, dann lgen wir einen Shunt" ,also künstliche Ernährung.
Aber ich habe auch erlebt, dass wir als Küchenteam übers Essen einen Krebspatienten glücklich machen konnten.
Ich habe einen ältereren Herrn, Krebs im Endstadium, jeden Tag besucht und nach seinen Essenswünschen befragt. Meist kam, dass er sich ein Steak mit Spargel ( es war in der Spargelzeit) und frische Erdbeeren. Das hat er auch bekommen. In die Krankenhauszeit fiel auch sein Geburtstag. Dieser Herr war mittlerweile beim kompletten Küchenteam bekannt und auch beliebt, da er oft kleine Zettelchen aufs Tablett legte und sich bedankt hat. Alle haben sich Mühe gegeben und ein tolles Tablett gestaltet mit all den Dingen, die er gerne mochte. Zu diesem Zeitpunkt wünschte er sich schon keine persönlichen Besuche mehr. Kurze Zeit später ist er verstorben und als diese Nachricht kam, stand für einen Augenblick in der Küche die Zeit still.
Bin ich jetzt vom Thema abgekommen? Ich glaube, nein.
Haben wir unbewusst schon Palliativ Care betrieben?
Kolleginnen und Kollegen, die oft mit solchen Patienten zu tun haben, denen möchte ich aus meiner eigenen Erfahrung raten, sich in diesem Bereich fortzubilden. Vielleicht auch durch das obengenannte Seminar.
Eine gute Ernährung, ein gutes Essen, tun der Seele gut und wenn dies dann auch am Ende eines Lebens möglich ist.....
Bildquellenangabe:
Joujou / pixelio.de
2 Kommentare:
Ich kenne Maria Bullermann seit vielen Jahren, und Sie hat mich durch ihr Engagement davon überzeugt, wie wichtig es ist, Fortbildungen in diesem Bereich anzubieten. Wer in der Hospizarbeit oder im Palliativ-Bereich tätig ist, hat sicher auch schon ähnliche Erfahrungen wie du gemacht, liebe Susanne, und hier ist es wichtig, dass wir als ERnährungsfachkräfte was tun. Deswegen würde ich mir sehr wünschen, dass dieses Seminar zustande kommt! Wer sich dafür interessiert, dem kann ich gerne auch vorab einen Kontakt zur Referentin machen. Den Kontakt zu uns findet man auf der freiraum-Website www.freiraum-seminare.de .Viele Grüße und einen schönen Sonntag noch - Friedhelm Mühleib
Ich persönlich fände es dann auch wichtig, dass die entsprechenden Einrichtungen (Krankenhäuser, Hospize etc.) ihre Ernährungsfachkräfte dazu ermutigen, solche Fortbildungen zu nutzen.
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