Dienstag, 2. Juni 2020

Erfahrung(en)


Am Wochenende habe ich über eine Thematik nachgedacht, die wir  im kommenden Existenzgründerseminar ansprechen möchten und beim Grübeln kam bei mir immer wieder das Wort „Erfahrung(en)“ hoch.
Wenn wir in dieses Leben kommen, dann haben wir nichts an Erfahrungen. Wir lernen durch`s Tun und das lebenslang.
Das sind  Lebenserfahrungen, die wir im wahrsten Sinne des Wortes sammeln und die uns als Menschen prägen. Das hat auch durchaus Auswirkungen auf meinen Beruf. Ich habe viel mit Menschen zu tun. Auch die bringen Erfahrungen mit und das kann sich dann für beide Seiten zu einem guten Mix werden.
Erfahrungen im Beruf sind auch wichtig. Ich erinnere mich dunkel an meine allererste Beratung, natürlich unter Beobachtung einer erfahrenen Kollegin. Heute würde niemand mehr eine solche Beratung anbieten. Angelehnt an Listen, reine Faktenvermittlung. Der Mensch hinter dem Ernährungsproblem war vor über 40 Jahren noch nicht so wirklich im Fokus. 
Das alles muss man lernen. Ich wage zu behaupten, dass ich mittlerweile aus einem reichen Fundus schöpfen kann und ich Gott sei Dank auch über ein Netzwerk von Kolleg*Innen verfüge, die ich im Bedarfsfall ansprechen kann, wenn ich eine „Erfahrung“ noch nicht habe und mir da weiter helfen. 
 
 Manchmal ist es für mich aber auch besser eine  Beratung abzulehnen, weil ich zu viel (Lebens-)Zeit in die Vorbereitung stecken muss. Diese Zeit kann ich lieber für etwas anderes nutzen.
Sich seiner Erfahrungen bewusst zu sein, das halte ich für sehr wichtig. 
Ich habe mich entschlossen mich der Wechseljahreberatung zu widmen. Das würde ich nicht beraten können, wenn ich selbst keine Erfahrung mit diesem Thema hätte. Ich persönlich würde auch niemanden in die Richtung buchen, der Anfang/ Mitte 20 ist. Warum? Fakten würden vorhanden sein, aber ich möchte bei diesem Thema jemanden haben, der weiß, wovon sie spricht.
Ich habe mich vom Thema der Kinderernährung verabschiedet. Ich kann das beraten, keine Frage. Zum einen habe ich das Wissen, also die Fakten und zum anderen habe ich selbst ein Kind groß gezogen. 
Aber ich bin altersmäßig mittlerweile vom Thema zu weit weg. Ich fühle mich auf diesem Gebiet nicht mehr wohl, also lasse ich es.  Allergien sind auch so ein Thema. Grundwissen ja, aber wenn es in die tiefen Tiefen geht, dann lieber nicht.
Das sind auch Erfahrungen, die man im Laufe seines Lebens macht. Was kann ich, was möchte ich und was möchte ich nicht mehr.
Ich nehme hier gerne mal die Thematik  der Beratung vor und nach bariatrische Operationen auf.  
 Ich finde es sehr wichtig beim ausgesuchten Berater nachzufragen, ob Erfahrungen auf diesem Gebiet vorhanden ist.
Das Ganze kann ich noch beliebig ausweiten.
Natürlich müssen die Kolleginnen und Kollegen, die gerade frisch aus der Ausbildung  kommen auch ihre Erfahrungen machen, denn sonst kann sich keine Beraterpersönlichkeit bilden. 
Aber bitte immer kritisch hinterfragen, was man wirklich kann. Wir arbeiten mit Menschen, wir werden für die Beratung bezahlt und jeder Klient/Patient hat das Recht auf die bestmögliche Arbeit.

Ich möchte Euch das Ganze auch noch einmal als "Bild" mitgeben, das mir eine Kollegin mal gegeben hat: Würdet Ihr Euch zu einem Fahrlehrer ins Auto setzen um den Führerschein zu machen, vondem Ihr wisst, dass er selbst diesen erst vor einem 9 Monaten (fiktives Beispiel) gemacht hat? Traut Ihr diesem Fahrlehrer zu, Euch das vorauschauende Fahren beizubringen und noch Vieles mehr, was man in der Praxis braucht? In der Theorie kann jeder ein As sein, auch dieser Fahrlehrer. Aber Theorie ist für mich nicht gleich Praxis.

Und wie es das Bild unten schön darstellt: Unsere Erfahrungen sind wie Puzzlesteinchen, die uns zu dem machen, was wir sind und was wir können.
Eure Erfahrungen, Gedanken zum Thema?




Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

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