Am Wochenende habe ich über eine Thematik nachgedacht, die wir
im kommenden Existenzgründerseminar ansprechen
möchten und beim Grübeln kam bei mir immer wieder das Wort „Erfahrung(en)“
hoch.
Wenn wir in dieses Leben kommen, dann haben wir nichts an
Erfahrungen. Wir lernen durch`s Tun und das lebenslang.
Das sind Lebenserfahrungen, die wir im wahrsten Sinne
des Wortes sammeln und die uns als Menschen prägen. Das hat auch durchaus Auswirkungen
auf meinen Beruf. Ich habe viel mit Menschen zu tun. Auch die bringen
Erfahrungen mit und das kann sich dann für beide Seiten zu einem guten Mix werden.
Erfahrungen im Beruf sind auch wichtig. Ich erinnere mich
dunkel an meine allererste Beratung, natürlich unter Beobachtung einer
erfahrenen Kollegin. Heute würde niemand mehr eine solche Beratung anbieten.
Angelehnt an Listen, reine Faktenvermittlung. Der Mensch hinter dem Ernährungsproblem
war vor über 40 Jahren noch nicht so wirklich im Fokus.
Das alles muss man
lernen. Ich wage zu behaupten, dass ich mittlerweile aus einem reichen Fundus
schöpfen kann und ich Gott sei Dank auch über ein Netzwerk von Kolleg*Innen
verfüge, die ich im Bedarfsfall ansprechen kann, wenn ich eine „Erfahrung“ noch
nicht habe und mir da weiter helfen.
Manchmal ist es für mich aber auch besser eine Beratung abzulehnen, weil ich zu viel (Lebens-)Zeit
in die Vorbereitung stecken muss. Diese Zeit kann ich lieber für etwas anderes
nutzen.
Sich seiner Erfahrungen bewusst zu sein, das halte ich für
sehr wichtig.
Ich habe mich entschlossen mich der Wechseljahreberatung zu
widmen. Das würde ich nicht beraten können, wenn ich selbst keine Erfahrung mit
diesem Thema hätte. Ich persönlich würde auch niemanden in die Richtung buchen,
der Anfang/ Mitte 20 ist. Warum? Fakten würden vorhanden sein, aber ich möchte
bei diesem Thema jemanden haben, der weiß, wovon sie spricht.
Ich habe mich vom Thema der Kinderernährung verabschiedet.
Ich kann das beraten, keine Frage. Zum einen habe ich das Wissen, also die Fakten
und zum anderen habe ich selbst ein Kind groß gezogen.
Aber ich bin altersmäßig
mittlerweile vom Thema zu weit weg. Ich fühle mich auf diesem Gebiet nicht mehr
wohl, also lasse ich es. Allergien sind
auch so ein Thema. Grundwissen ja, aber wenn es in die tiefen Tiefen geht, dann
lieber nicht.
Das sind auch Erfahrungen, die man im Laufe seines Lebens
macht. Was kann ich, was möchte ich und was möchte ich nicht mehr.
Ich nehme hier gerne mal die Thematik der Beratung vor und nach bariatrische
Operationen auf.
Ich finde es sehr
wichtig beim ausgesuchten Berater nachzufragen, ob Erfahrungen auf diesem Gebiet
vorhanden ist.
Das Ganze kann ich noch beliebig ausweiten.
Natürlich müssen
die Kolleginnen und Kollegen, die gerade frisch aus der Ausbildung kommen auch ihre Erfahrungen machen, denn sonst
kann sich keine Beraterpersönlichkeit bilden.
Aber bitte immer kritisch
hinterfragen, was man wirklich kann. Wir arbeiten mit Menschen, wir werden für
die Beratung bezahlt und jeder Klient/Patient hat das Recht auf die
bestmögliche Arbeit.
Ich möchte Euch das Ganze auch noch einmal als "Bild" mitgeben, das mir eine Kollegin mal gegeben hat: Würdet Ihr Euch zu einem Fahrlehrer ins Auto setzen um den Führerschein zu machen, vondem Ihr wisst, dass er selbst diesen erst vor einem 9 Monaten (fiktives Beispiel) gemacht hat? Traut Ihr diesem Fahrlehrer zu, Euch das vorauschauende Fahren beizubringen und noch Vieles mehr, was man in der Praxis braucht? In der Theorie kann jeder ein As sein, auch dieser Fahrlehrer. Aber Theorie ist für mich nicht gleich Praxis.
Und wie es das Bild unten schön darstellt: Unsere
Erfahrungen sind wie Puzzlesteinchen, die uns zu dem machen, was wir
sind und was wir können.
Eure Erfahrungen, Gedanken zum Thema?
Eure Erfahrungen, Gedanken zum Thema?
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