Donnerstag, 3. Oktober 2019

Zuckerwürfelausstellung adé


In einer Facebookgruppe haben wir schon lang und breit über den Sinn und Unsinn der Zuckerwürfelausstellungen diskutiert.

Für diejenigen, die nicht wissen, was ich meine: es sind die „Ausstellungen“ wo Lebensmittel aufgestellt werden und davor wird der enthaltene Zucker in Würfelzuckerstückchen dargestellt.
Beliebt in Kitas, Schulen und auch im Rahmen der Betrieblichen Gesundheitsförderung. Wenn davor einem Glas Cola zig Stücke Würfelzucker drapiert werden und alternativ vor einem Glas Orangensaft dann ein paar Stückchen mehr stehen…  Schon allein dieses Beispiel zeigt, dass der Schuss auch mal nach hinten losgehen kann. 

Ausgerechnet wird das meist über die Nährwertliste, die auf jedem Lebensmittel stehen muss.
„Kohlenhydrate   ….g davon Zucker…g“ Wenn man dann den Zuckergehalt durch drei teilt, dann erhält man die Stücke Würfelzucker, die enthalten sein sollen.
Aber diese Rechnung ist komplett falsch!
Mich hat diese obengenannte Diskussion umgetrieben und ich habe überlegt, wie ich an Infos kommen kann, wie sich der Zuckergehalt von Lebensmitteln berechnet.
Ich habe drei Firmen angeschrieben. Die Kollegin von Bofrost(unbezahlte Werbung) hat mich einen Tagspäter angerufen und hat mir ganz genau erklärt, was unter dem Begriff „Zucker“ deklariert werden muss.
Alle sogenannten Monosaccharide (= Einfachzucker, wie  Glukose, Fruktose und Galaktose), alle Dissaccharide(Doppelzucker wie Saccharose, Laktose, Maltose) plus der zugesetzte Haushaltszucker (= Saccharose) müssen unter dem Begriff „Zucker“ aufgeführt werden.
Jetzt ist die Fruktose in Obst oder Gemüse oder die Laktose in Milchprodukten für mich nicht unbedingt ein Übel. Es sei denn, man hat eine Unverträglichkeit. 
Aber vom Grund her sind diese Zucker nicht schlecht. Wenn es um Fruktosesirup und all solche Dinge geht, dann sage ich auch gerne: „Nein, Danke.“
Ich mache das Ganze jetzt mal an einer Gemüsepizza fest:
Alle Zutaten ( Gemüse, Teigzutaten, Käse etc.) müssen auf ihren Inhalt der obengenannten Zuckerarten untersucht werden und dann kann man die Zuckerwürfel aufbauen.
Nein, kann man nicht. Welcher Hersteller nennt mir die Rezeptur? 
Auf der Zutatenliste stehen die Zutaten zwar in absteigender Reihenfolge, aber kein Hersteller gibt mir die Menge preis.
Ich habe gestern die These aufgestellt, dass all diejenigen, die jetzt noch Zuckerausstellungen anbieten Fake News (Falsch- oder Fehlmeldungen) verbreiten.  

Ich stelle gerade eine Maßnahme komplett infrage, die optisch immer so viel hergemacht hat, die leicht zu erstellen war und bei vielen einen Aha-Effekt hervorgerufen hat.

Wer fachlich korrekt arbeiten möchte, der mottet seine Zuckerwürfel ein und denkt über eine pfiffigere Idee nach. Irgendwie ist das Ganze auch schon lange durch. 
In einer Besprechnung zu einer Maßnahme in der Betrieblichen Gesundheitsförderung wurde solch eine Zuckerwürfelausstellungmal angedacht. Ein Mitarbeiter fragte daraufhin:“ Ist das dies Sache, die gerade in der Kita unseres Kindes gezeigt wird?“
Das sagt doch eigentlich alles. Also neue Ideen entwickeln, die sich auch in den Köpfen festsetzen, aber fachlich korrekt sind.
Und ich habe hier noch  etwas verlinkt, was mir von Frosta (unbezahlte Werbung) zur Verfügung gestellt wurde.
Ich wünsche Euch einen schönen Feiertag.

Bild von rewind auf Pixabay

Sonntag, 29. September 2019

gelesen: Sensible Bäuche essen anders


Die besten Gerichte und Tipps bei Unverträglichkeiten, Reizdarm und anderen Verdauungsbeschwerden


von Dominika Králová, Erschienen im Südwest- Verlag, ISBN: 978-3-517-09805-0; Preis: 22,00 € 




 #Werbung Das Buch wurde mir kostenfrei zur Verfügung gestellt. Das hatte keinerlei Einfluss auf meine Meinung.

Auf dieses Buch habe ich mich richtig gefreut. Nahrungsmittelunverträglichkeiten(NMU), Reizdarm, sensible Bäuche halt, Themen, mit denen ich häufig zu tun habe.
Die Autorin hat selbst Morbus Crohn, weiß also wie individuell der Darm reagiert und hat deshalb auch einen Blog namens Bauchgeschichten erstellt.
Erster Eindruck: super.
Ein Buch in Hardcoverformat mit einem Theorieteil zu allem, was den Darm betrifft und was ihn irritieren könnte. In diesem Teil wird auch immer wieder darauf hingewiesen, wie wichtig es ist sich von einer Ernährungsfachkraft begleiten zu lassen. Und alles schön bildhaft erklärt. Das mag ich sehr.


Einen Satz möchte ich direkt an alle weitergeben, die an ein Baby denken.
„Die Hüterin unserer Gesundheit- unsere Mutter“ Sie beeinflusst unsere Darmgesundheit, auch durch die Art, wie ein Kind geboren wird. Es hat schon einen Sinn, wenn der Kaiserschnitt nicht als Geburtsweg von der Natur geplant wurde. ;-)

Wichtig für mich: Quellennachweise. Mit welcher Literatur wurde gearbeitet?
Dann noch ein sehr ausführlicher Rezeptteil, die von der Autorin selbst entwickelt  und auch sehr schön fotografiert wurden.

Einige Äußerungen von Frau Králová kann ich aus meiner eigenen Erfahrung nicht ganz nachvollziehen. 
In der Beschreibung der Fruktosemalabsorption wird bei der Einführung von Fruktose geraten laktosefreie Milchprodukte dazu zu nehmen. Warum?
Und schon sind wir bei den Rezepten. Ich bin immer auf der Suche nach Literatur, die ich meinen Klienten empfehlen kann. Meine Literatur, meine Beratungsmaterialien kollidieren da etwas mit den Rezepten im Buch.
Alle Rezepte werden nach Indikation deklariert.Schon mal wichtig
Glutenfrei, laktosefrei, FOMAP-arm,histaminarm und fruktosearm. Viele Rezepte sind für verschiedene Indikationen einzusetzen, da einige Nahrungsmittelunverträglichkeiten auch in Kombination auftreten (können).
Die Autorin hat sich für das Süßen mit Reissirup entschieden. Ich empfehle ihn nicht unbedingt, besonders nicht bei einer isolierten Fruktosemalabsorption. 
Dieses Problem ist meist ein Mengenproblem, so dass sich die Darmprobleme nach einer Karenz meist in Luft auflösen.
Tritt sie bei einem Morbus Crohn auf, dann muss jeder für sich schauen, wie gesüßt werden soll und was vertragen wird
Histaminintoleranz- ein Thema, welches sehr kontrovers diskutiert wird. Für mich keine wirkliche NMU. Da muss weiter über den Tellerrand geschaut werden.
In den Rezepten kann ich nicht nachvollziehen, warum z.B. Blumenkohl bei einer Histaminintoleranz nicht vertragen werden kann. 
Wie oft habe ich Blumenkohl in meiner Zeit im Krankenhaus im Rahmen der leichten Vollkost gekocht.

Für mich ein Buch mit Stärken, aber auch Schwächen, aber der Darm und die „sensiblen Bäuche“ sind ein kompliziertes Thema. 
Die Rezepte in modifizierter Form eignen sich übrigens auch für unsensible Bäuche.;-)

Den Link für den Blick ins Buch stelle ich Euch noch ein. Falls das Buch Euch anspricht unterstützt den heimischen Buchhandel. 

Sensible Bäuche essen anders. Die besten Gerichte und Tipps bei Unverträglichkeiten, Reizdarm und anderen Verdauungsbeschwerden - Ernährungstipps bei Morbus Crohn, Zöliakie oder nach einer Darm-OP 
  (*Affiliate-Link)

Mittwoch, 25. September 2019

"Chaos- Blogs"

Ich folge einigen Blogs, weil ich die Inhalte gut finde. Darunter sind auch sog. Beauty- Blogs, einige beschäftigen sich mit Essen& Trinken, ach der Phantasie sind beim Bloggen ja keine Grenzen gesetzt.

Aber ich finde es wichtig, dass ich in Blogs einen roten Faden finde, dass der Blog ein Motto hat, unter dem dann die entsprechenden Themen beschrieben werden.

In mein Blog schreibe ich über mein selbstständiges Arbeiten als Diätassistentin.
Ab und zu kommt auch etwas Privates mit dazu, aber nur dann, wenn es einen Bezug zu meinem Beruf hat.

Bücher stelle ich auch gerne vor, aber Anfragen wegen Büchern, die ich beruflich so garnicht unterbringen kann, die lehne ich ab. Gerade heute wurde mir ein Buch angeboten, in dem es um Nachlassregelung im Sterbefall geht.
Mit viel um die Ecke denken hätte ich evtl. noch etwas dazu schreiben können, aber nein, so wirklich passt das dann doch nicht.

Im Moment merke ich bei einigen Blogs, dass sie Kooperationen angeboten bekommen, die aber mit dem eigentlichen Blogthema so absolut garnichts zu tun haben.  Da werden dann die Gehirnwindungen so angestrengt, dass man mit gutem Willen noch ein bisschen zum Hauptthema herstellen kann.

Da geht dann bei mir die Authentizität verloren. Dollar- nein- Eurozeichen in den Augen?
Natürlich ist es schön, wenn ich durch mein Blog Geld verdienen kann. Ich kann  es nicht, aber mir macht das Schreiben Spaß, es ist keine Arbeit und wenn mir dann gesagt wird, dass meine Beiträge gerne gelesen werden umso schöner.
Ich möchte mich wegen potentieler Auftraggeber nicht verbiegen müssen.




Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Sonntag, 22. September 2019

In die Selbstständigkeit gestolpert…


…. und prompt auf die Nase gefallen    Eine Erfahrung aus 40 Jahren Berufsleben als Diätassistentin

Ich ziehe jetzt einfach mal diesen Post vor,  obwohl ich Euch gerade ja noch aus meiner Zeit im Krankenhaus berichte. 
Aber ich glaube, das ist ein Thema, was wichtig ist für all diejenigen, die über Selbstständigkeit nachdenken. 
Es wird gerade in diversen Facebookgruppen diskutiert und natürlich ist es auch ein Thema, was mir in den Workshops begegnet, die ich zusammen mit Birgit Blumenschein gebe.

Es war so Ende der 1990er Jahre, meine Tochter war im Kindergarten gut aufgehoben und mich hat es wirklich gejuckt, es hat mich gejuckt wieder zu arbeiten, aber ins Krankenhaus wollte ich nicht mehr zurück. Never! Ich wollte aber all das, was ich in 15 Jahren in meinem Beruf gelernt hatte nicht einfach so den Bach runter laufen lassen.

Wie der Zufall es wollte hat mich nach ewig langer Zeit eine Schulkollegin angerufen und mir erzählt, dass sie in der näheren Umgebung arbeitet, dass sie selbstständig ist und sie mich gerne mal einladen möchte.
Selbstständigkeit- ein Wort, das mich einfach getriggert hat. In dieser Zeit war es noch nicht wirklich üblich, dass man sich als Diätassistentin selbstständig macht, es war aber im Kommen und diese Schulkollegin , die konnte mir zeigen, wie es funktionieren könnte. 

Wir haben uns getroffen. Sie hat mir von ihrem Leben erzählt, von diversen privaten Stolpersteinen, aber das sie jetzt eine eigene Praxis hat, dass ihr Haus abbezahlt ist (und das war schon ein sehr schönes, großes Haus).Es lief bei ihr. Wie hat sie das geschafft? Sie hat damals mit einem Programm gearbeitet, was auf Formuladiäten beruht. Dazu gab es regelmäßige BIA-Messungen und die Menschen haben ihr die Bude eingerannt.
Sie wollte aber weg vom Hersteller dieser Pulver, hätte schon Kontakt zu einem andern Hersteller, der diese Pulver in besserer Qualität herstellen würde. Ich will nicht weiter ins Detail gehen, aber ich war auf beiden Ohren taub, auf beiden Augen blind. Sie wollte mir die Unterstützung geben, die ich brauche. Ich habe es gewagt, ich bin quasi ihren Weg gegangen, wollte im Grunde meines Herzens aber etwas anderes. Ich wollte "nur" Ernährungsberatung und Diättherapie anbieten.

Damals war in meiner Umgebung noch kein Arzt davon überzeugt, dass mit einer Ernährungsumstellung etwas erreichen kann, eine Notwendigkeitsbescheinigung, die kannte ich nicht.  Ich bin wirklich in die Selbstständigkeit gestolpert ich bin nicht bewusst da rein gegangen. Ich hatte die falschen Berater bzw. die falsche Beraterin, wusste nicht viel über das Leben als Selbstständige, war im Grunde noch kein Unternehmertyp. Es gab keine Literatur, es gab keine Workshops. Das konnte nicht klappen.
Irgendwann habe ich das Angebot bekommen in einer Privatklinik die Ernährungsberatung zu übernehmen. Das habe ich auch eine Zeit lang mit viel Spaß gemacht, aber die Klinik ist pleite gegangen.
Ich  bin nicht mit eiem finanziellen Verlust aus dieser Sache gegangen.  Erfahrungen durfte ich sammeln- Lebenserfahrung.
Dann habe ich mir wirklich eine Auszeit genommen. Gejuckt und gekribbelt hat es immer noch.
Aber 2006 bin ich dann wieder angefangen, ich habe mich in die Thematik eingelesen, habe mich einem Gründer-Stammtisch angeschlossen, wobei es für meine Berufsgruppe immer noch nicht viele Informationen gab.
Aber ich arbeite jetzt so, wie ich  es mir immer erträumt habe und ich bin glücklich damit. Ich möchte es nicht anders haben. Ich kenne viele, liebe , nette Kolleginnen und Kollegen, es gibt Kooperationen und es macht so viel SPASS.
Was ist aus meiner Kollegin geworden? Der Kontakt war irgendwann weg, aber ich habe gehört, dass sie Privatinsolvenz anmelden musste.
Ihr merkt also, es läuft nicht immer glatt, aber Ihr müsst meine Fehler nicht auch machen. Gönnt Euch eine Fortbildung, einen Workshop, gute Literatur zum Thema. Das gibt es mittlerweile von diversen Anbietern.
Ich wünsche Euch jetzt schon viel Erfolg bei Eurem Tun und achtet darauf, dass Ihr gute Menschen an Eurer Seite habt und vergleicht Euch nicht, wenn es um Erfolg geht,  sofort mit anderen.


Bild von Ulrike Leone auf Pixabay