Sonntag, 20. Juni 2021

„Ich wollte nur wissen was ich alles falsch gemacht habe“


Ein Satz, den viele von Euch wahrscheinlich schon gehört haben,  wenn sie die gleiche Tätigkeit ausüben wie ich.
Gerade in den letzten Tagen habe ich diesen Satz wieder gehört. Ein sehr fitter, agiler Mann, der in Sportbereichen wie Mountainbiken, Kajakfahren uvm. unterwegs war wurde von der Diagnose „Rheuma“ wirklich getroffen. 

Im ersten Telefonat war eine Art Verzweiflung spürbar. Er wünschte sich nämlich einen Termin am späteren Vormittag, weil er morgens lange brauche um aus dem Bett zu kommen und bis die Beweglichkeit da wäre.
Vor mir saß ein drahtiger Mann, der sein Leben in der Zwischenzeit in die Hand genommen hatte. Vom Erstkontakt bis zum ersten Beratungstermin vergeht ja immer eine gewisse Zeit, da noch Bürokratie zu erledigen ist und auch nicht von jetzt auf gleich einen Termin frei habe.
Zurück zum Satz aus der Überschrift. Das war quasi das Erste was mir gesagt wurde.
In der Familie war das Essen bereits auf mediterrane Kost umgestellt, der Zucker war komplett raus, wobei man darüber streiten kann ob das so radikal notwendig ist oder nicht.
Mein Patient hatte recherchiert.
Es lag ein Block auf dem Tisch mit ganz vielen Fragen.
Da wurde nicht viel falsch gemacht sondern viel richtig. Da war wirklich nur noch an den berühmt- berüchtigten Schräubchen zu drehen, ein bisschen zu optimieren. Dieser Mann wollte etwas für sich tun und hat dies auch beim Arzt kommuniziert. Sein Rheumatologe wollte nichts davon wissen, dass diese Erkrankung ernährungstherapeutisch unterstützt werden kann. Er hat den Arzt gewechselt.
Soweit so gut.
Liebe Patient*innen und Klient*innen! Wenn Sie eine Diagnose bekommen, dann können Sie zum großen Teil nicht wissen was richtig und was falsch ist. Es gibt immer wieder neue Erkenntnisse im Bereich Ernährungstherapie. Dafür gibt es meine Berufsgruppe, die all dies gelernt hat und lebenslang weiterlernt. Ich weiß nicht wie man einen Tisch schreinert, ich kann keine Haare schneiden… Nicht so negativ denken, denn intuitiv wird oft Vieles schon richtig gemacht. Manchmal muss ich auch bei quasi Null anfangen. Aber das ist doch nicht schlimm. Nur weil man meint „Ernährung“ begegnet einem jeden Tag muss trotzdem nicht alles gewusst werden. Ich arbeite gerne mit dem Wissen was bereits da ist und das wird dann entsprechend aufgestockt.
Also positiv denken. Für das Lösen von Ernährungsproblemen bin ich da (wobei ich nicht alles weiß) und natürlich alle Kolleg*innen.
Einen schönen Sonntag für alle Leser*innen.


 



Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Keine Kommentare: