Sonntag, 15. September 2019

„Der J…ist tot“


Noch etwas auch 40 Jahren Berufsleben als Diätassistentin

An diesen Samstagabend erinnere ich mich sehr gut. Ich hatte freies Wochenende und wollte mit der Clique abends raus. Vorher haben wir gemeinsam noch eine Pizza zubereitet und gegessen als dann das Telefon klingelte.
Am anderen Ende der Leitung war unser zweiter Metzger, der nachfragte, ob ich die Telefonnummer unserer Küchenleitung hätte. 

Mittlerweile war jemand eingestellt worden, der die Küchenleitung übernommen hatte.
Ich weiß nicht mehr, ob ich weiterhelfen konnte, ich weiß nur noch, dass es mir doch den Boden unter den Füßen weg zog, als der Satz fiel: „ Ich wollte nur Bescheid geben, dass der J… tot ist. Er ist während der Jagd tot umgefallen. Herzinfarkt.“
J. war einer der Alpha-Tiere, der Metzger, der zum Teil cholerisch durch die Küche rannte, der nach dem Umzug durchgearbeitet hat über Wochen, der sich erst dann eine Auszeit erlaubte, als die neue Küchenleitung eingearbeitet war.
Es war auch der, mit dem man Spaß bekommen konnte, der uns nach getaner Arbeit mal früher nach Hause schickte.

Und auf einmal war Schluss. Er war nicht mehr da. Wie oft habe ich über diesen Mann geschimpft, aber als er nicht mehr da war, da hat er mir gefehlt.

Schon damals hat mir dieses Ereignis gezeigt, wie wichtig es ist, seinen Körper zu schonen und nicht auf Teufel komm raus alles in den Beruf, in den Betrieb zu stecken.

Ihm hat das nichts mehr genutzt, mir hat es eine Erkenntnis gebracht, die ich immer noch versuche umzusetzen. Auszeiten für mich, ganz alleine für mich.  
 Ich kann nicht bestimmen, wie es mit meinem Leben weitergeht, aber ich kann etwas dafür tun und das verfolge ich.
Passt auf Euch auf!

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

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