Montag, 30. November 2020

Ein (inoffizieller) Brief an Herrn Spahn

 Sehr geehrter Herr Bundesminister Spahn,

mit Befremden verfolge ich gerade die kleinen Werbefilme der Bundesregierung, die der Bevölkerung das Zuhause-Bleiben über Weihnachten bzw. die Kontaktminimierung aufgrund der Corona-Pandemie quasi „schmackhaft machen sollen“.
Besondere Helden sehen für mich anders aus. Nicht Cola-trinkend faul auf dem Sofa liegend mit der Hand in der Chipstüte. Antriebslos.
Schon im ersten Lockdown im Frühjahr 2020 wurde darüber geklagt, dass viele Menschen bedingt durch die Arbeit im Homeoffice an Gewicht zugenommen haben. Dieser Trend wird durch die „besonderen Helden“ in den neuen Werbefilmen der Bundesregierung jetzt noch befeuert.
Ich kann das Ganze natürlich wirtschaftlich sehen - Übergewichtige möchten zum großen Teil ihr Gewicht wieder reduzieren und kommen dann zu mir, der Diätassistentin.
Viel lieber wäre es mir aber, wenn diese Menschen meine Hilfe nicht benötigen würden. Wenn sie nicht ins Übergewicht rutschen mit allen bekannten Begleiterkrankungen, was dann wieder durch Medikamente therapiert werden muss. Geld, das nicht nötig ist.
Herr Bundesminister Spahn, Sie sind Mitglied der Bundesregierung. Haben Sie als Bundesgesundheitsminister Einfluss darauf, was da in die Öffentlichkeit geschickt wird? Haben Sie ein Veto-Recht? Faulheit macht keinen Menschen zum besonderen Helden, Faulheit macht dick, und im Nachgang dann krank.
Das kann nicht in Ihrem Sinne sein.
„Besondere Helden“ sind für mich Menschen, die dafür eintreten, dass diese Corona-Maßnahmen gerade nötig sind, sind die Menschen die sich in der Zwischenzeit gesund ernähren und sich weiter fit halten. Unter Einhaltung der allgemein gültigen Empfehlungen kann man sich durchaus fit halten, kann lecker und gut essen, und sich auch bewegen. Immer dem Alter und den individuellen Möglichkeiten angepasst.
Warum wurde dazu kein Film gedreht? Als Diätassistentin bin ich und sind alle meine Kolleg*Innen kreativ, haben Ideen und hätten unterstützen können. Jetzt läuft es anders. Die Bundesregierung gibt durch derartige Filme einen Freifahrtschein zum Faul sein.
Grüße aus dem Münsterland, Ihrer Heimat, meinem Zuhause.

Susanne Hagedorn

Wer nicht weiß um was es geht, kann nochmal  zwei Minuten opfern.

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