Mittwoch, 17. Februar 2021

Gemeinsam stark!

 
Am vergangenen Sonntag war ich ja etwas auf Konfrontationskurs mit dem Valentinstag. Aber das Leben ist nun mal kein Ponyhof, das hält sich nicht an „Kalender-Feiertage“.
Ich hatte ein schönes Beispiel versprochen, das kommt jetzt. Es ist schon länger her, aber es hat mich sehr beeindruckt.
Ich hatte vor einigen Jahren eine Patientin mit der Diagnose „Krebs“ in der Beratung. Sie war Anfang 70 und wirkte am Telefon sehr klar auf mich. Sie wollte etwas für sich tun und sie war der Meinung, dass eine vernünftige Ernährung etwas dazu beitragen kann. Wir haben einen Termin abgesprochen.
Es kam die Frage ob es mir etwas ausmacht, wenn ihr Mann auch bei der Beratung dabei wäre?
Dagegen spricht bei mir nie etwas.
Ich stand pünktlich zum Termin vor der Haustür, habe geklingelt und der Mann hat mir die Tür geöffnet. Er sagte nur, dass er seiner Frau gesagt habe, dass sie sich mal auf die Beratung konzentrieren soll. Er würde den Rest erledigen und natürlich wollte er auch wissen, wie er unterstützen kann.
Seine Frau lag auf dem Sofa, sie wurde liebevoll in das Kissen zurück gedrückt mit dem Satz:“Du bleibst liegen. Ruh dich aus.“
Ich wurde mit Wasser versorgt und dann hatte ich das Paar vor mir. Er saß neben seiner Frau, hielt ihre Hand. Über die Inhalte der Beratung möchte ich hier gar nicht eingehen. Kolleg*innen kennen sich da aus.
Das Ganze war mit so viel Fürsorge verbunden. Es war absolut kein Problem, dass wir am Essen und Trinken etwas verändern mussten. Beim Ehemann ging alles in die Richtung:“ Ich mache alles mit, Hauptsache meiner Frau geht es gut“
In solchen Krisensituationen (jede Krankheit ist für mich eine Krise, egal ob groß oder klein) braucht es die Unterstützung des Partners. Das vermittelt ein gutes Gefühl und macht stark für die Therapie die es zu bewältigen gilt.
Mit diesem Paar hatte ich noch zwei Termine. Der Tumor war operabel, eine Chemotherapie war nicht nötig, aber die eine  Bestrahlungstherapie. Bei allem agierten die beiden als Paar. Das macht stark und verbindet noch mehr.
Vor einigen Jahren habe ich die beiden wieder getroffen. Sie gingen händchenhaltend spazieren. Ihr ging es gut. Sie galt als geheilt.
Das macht mir deutlich wie viel man gemeinsam erreichen kann ganz im Gegenteil zum dominanten Mann.
Zusammenhalten, auch in Krisensituationen, das macht stark. 


 



Bild von Pexels auf Pixabay

Keine Kommentare: