Mittwoch, 24. März 2021

Kinder in Corona-Zeiten


Es wird ja gerade sehr oft darüber geschrieben, dass Kinder in diesen Zeiten wirklich leiden. Sie kommen z.B.  mit den Kontaktbeschränkungen nicht zurecht.
Das kann ich gut nachvollziehen. Mir war der Kontakt zu meiner Freundin auch immer ganz wichtig und ich habe die gemeinsame Zeit immer genossen.
Ich habe gerade auch mehr Kinder in der Beratung, die unter Bauchschmerzen leiden, bei denen dann meist eine Fruktosemalabsorption diagnostiziert wurde. Ich frage natürlich die die Symptome ab, ich frage die Kinder danach, was sie meinen, welches Essen, welche Lebensmittel ihnen Bauchschmerzen machen. Ich frage nach wann das begonnen hat.
Ihr könnt Euch wahrscheinlich denken, wann das bei vielen Kindern begonnen hat. Ja, meist laufen sie schon seit dem vergangenen Jahr mit Problemen durchs Leben wobei sich die Symptome auch oft in gewissen Zeiten verschlimmern und Kinder wissen meist genau wie sie das in einen Kontext bringen. Ich habe natürlich einen Anamnesebogen, aber ich versuche Antworten zu meinen Fragen in einem Gespräch zu bekommen. Also nicht stur abarbeiten.
Kinder erzählen mir von ihren Sorgen um Opa und Oma, sie sind gestresst durch das ständige Hin und Her was den Präsenzunterricht angeht.
Meine „Denkerkinder“ schlafen schlechter, weil sie ihre Gedanken mit in den Schlaf nehmen. Durch meine Arbeit mit Klasse2000 habe ich da noch ein paar Werkzeuge parat, die ich den Kindern und den Eltern an die Hand geben kann.
Ich erlebe aber auch, dass die Kinder meist weniger Probleme z. b. mit dem Tragen des  Mund-Nasenschutzes haben wie ihre Eltern.
Wenn Eltern dieses Thema ansprechen, dann schießt da entsprechende Kind oft dazwischen mit einen Satz wie: „Mensch, daran habe ich mich längst gewöhnt.“  Diesen Satz nehme ich den Kindern auch ab. Kinder sind  ehrlich, die sagen frei raus was sie stört und was nicht, besonders die jüngeren.
Was mich wirklich lange beschäftigt hat war das was mir ein Junge erzählt hat, den ich auch mal zu den "Denkerkindern" zähle. Ich gebe es einfach mal sinngemäß wieder.
Er hat von einem Gespräch mit seiner Urgroßoma erzählt.
Die hat mit ihm über den 2. Weltkrieg gesprochen. Er hat für sich seine Schlüsse daraus gezogen. Er meinte, dass seine Uroma ja über  Jahre irgendwie in Quarantäne war, dadurch dass sie bei Bombenangriffen in den Bunker mussten. Sie hätten nicht die Möglichkeit gehabt übers Smartphone mit Freund*innen, Mitschüler*innen in Kontakt zu kommen. Oma hätte erzählt, dass sie zwischen Trümmern gespielt hat und sie war nicht wirklich lange in der Schule. Er meinte, das wäre doch eigentlich viel schlimmer als das, was wir jetzt nicht tun können.  Das hat mich doch mitgenommen, das hat mich nachdenklich gemacht worüber Kinder nachdenken.
Kinder sind oft stärker als wir denken. Sie müssen aber wissen was gerade so läuft, sie brauchen eine Erklärung warum was gerade getan wird.
„Denkerkinder“ reden oft nicht, fressen in sich rein zum Teil auch um die Eltern nicht zu belasten. Vielleicht einfach mal abends ein Ritual einführen.
Ich denke da in die Richtung, dass jede/r sagen kann was gerade ärgert/bedrückt und alles ist okay. Das was ausgesprochen wurde ist dann hoffentlich „weg“ aus dem Kopf.


 



Bild von stine moe engelsrud auf Pixabay

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