Sonntag, 18. April 2021

„Das war würdevoll!“

Ein Gedanke, der mir gestern durch den Kopf geschossen ist als ich bei der Übertragung der Trauerfeier von Prinz Philipp  im wahrsten Sinne des Wortes hängen geblieben bin. Ich wollte eigentlich etwas anderes tun.
Was ist überhaupt „Würde“? Kennt Ihr das?
Je mehr ich mich mit einem Wort beschäftige, umso seltsamer kommt es mir vor und dann möchte ich die genaue Wortbedeutung wissen. Dann kommt ein Gedanke zum nächsten.
Also habe ich mich bei Duden online schlau gemacht.
Die offizielle Definition lautet:
„ Würde, die:
a) Achtung gebietender Wert, der einem Menschen innewohnt, und die ihm deswegen zukommende Bedeutung
b) Bewusstsein des eigenen Wertes [und dadurch bestimmte Haltung]“

Liest sich doch etwas sperrig.
Unter Wortbedeutung.info habe ich noch etwas anderes gefunden:
„Gesamtheit sittlich-moralischer Werte, die Achtung (eines Menschen) erfordert
2) kein Plural, veraltend, gehoben: hoher Rang, hohe Stellung eines Menschen
3) mit errungenen Erfolgen oder Ehren verbundene Stellung eines Menschen


Es hat also etwas mit Achtung und Werten Menschen gegenüber zu tun.
Im Grundgesetz ist das Wort „Würde“ ebenfalls zu finden und ist dort auch verankert.
In Artikel 1 heißt es:
„(1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.“


Auf diesen Artikel pochen ja gerade viele Menschen. Ich auch. Ich möchte mit Achtung/Respekt/Wertschätzung behandelt werden, so wie wahrscheinlich alle anderen Mitmenschen auch.
Allerdings habe ich im Moment das Gefühl, dass es mit dem würdevollen Umgang nicht so viel auf sich hat.
Gestern morgen habe ich gelesen, dass das Auto von Herrn Lauterbach mit Farbe verunstaltet wurde. Politiker bekommen Morddrohungen...
Ich möchte auf diesen Ereignissen nicht lange rumreiten.
Jede/r von uns hat das Recht auf eine freie Meinung, aber wenn es darum geht, Menschen die Würde zu nehmen, dann hört es für mich auf.
Es gibt da so einen Satz, den ich in meiner Kindheit oft gehört habe (Richtig, von meiner Oma😉):

„Was du nicht willst, das man dir tut, das füg auch keinem anderen zu.”

Aber das Ganze möchte ich auch mal runterbrechen auf meine Arbeit:
Unsere Patient*innen/Klient*innen haben natürlich auch unsere Achtung verdient. Es gibt immer mal wieder Menschen, bei denen ich denke:
"Warum setzen die das nicht um was wir gemeinsam besprochen haben?“
Da muss ich mich dann selbst zur Räson rufen und mir selbst sagen:
„Du weißt gerade nicht welche Umstände dazu geführt haben, dass es mit der Zielsetzung nicht geklappt hat“
Es gibt aber Situationen, wo ich merke, dass mir meine Würde nicht zugestanden wird.
Dann nehme ich mir das Recht heraus mich aus dieser Situation zu ziehen. Das gestehe ich natürlich anderen Menschen auch zu, wobei ich immer eine Freundin davon bin miteinander zu reden und Dinge gerade zu rücken, die zu diesem Umstand geführt haben.
In diesem Moment fällt mir das Buch „Die Kraft des Dialogs“ ein, was ich Euch hier gerade hier vor genau einer Woche vorgestellt habe.
Ein Auszug daraus:
"...Dir als Mensch gilt mein grundsätzlicher Respekt, deine Meinung respektiere ich. auch wenn ich sie möglichweise nicht gutheiße. Ich kann mich von ihr deutlich distanzieren....Der Rspekt dir gegenüber bleibt erhalten." (Zitat Ende)
Ich wünsche Euch allen einen schönen Sonntag. 


 

 

Bild von 琛茜 蒋 auf Pixabay

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