Dienstag, 27. April 2021

Zuckerfasten Woche 4: Anne Schweizer im Interview

Vier Wochen sind jetzt um bei Anne Schweizer, Journalistin bei Radio WMW. Bei ihr geht es noch eine Woche weiter, mich hat aber jetzt schon interessiert wie es ihr in den vier Wochen ergangen ist und deshalb habe ich ihr ein paar Fragen gestellt.
( AS= Anne Schweizer, SH= Susanne Hagedorn )


SH: Frau Schweizer, Ihr 4wöchiges Zuckerfasten geht dem Ende zu. Wie geht es Ihnen im Moment? Auf welche Erlebnisse blicken Sie zurück?

AS: Es geht mir richtig gut, gefühlt habe ich deutlich mehr Energie als vor dem Zuckerfasten, und ich spüre auch keine Müdigkeit oder Hungerlöcher am Nachmittag. Das hätte ich am Anfang nicht gedacht, dass der Verzicht auf zugesetzten Zucker so eine Wirkung auf meinen Körper haben kann. Vor allem die ersten Tage waren schwer, aber nach fünf Tagen war ich „über den Berg“, und ab da hat das Zuckerfasten auch Spaß gemacht.


SH: Wie war der Einstieg, gab es „Stolpersteine“ in dieser Zeit und wenn ja, wie konnten Sie sich motivieren weiterzumachen?


AS: Der Einstieg war hart, vor allem, weil ich am Osterwochenende doch deutlich mehr Schokolade gegessen habe als sonst. Das waren vor allem kleine Schoko-Osterhasen, die die Familie verschenkt hat. Da bin ich beim Zuckerfasten in ein richtiges Loch gefallen. Was mir sehr geholfen hat, war, dass ich aus Ihrer Beratung vorab wusste, dass dieser Zustand schnell vorbei gehen würde. Und ich habe versucht, den restlichen Zucker „auszuschwemmen“, ich habe mehr Tee und Wasser getrunken in den ersten Tagen, das hat mir das Gefühl gegeben, dass ich etwas tun kann. Einmal habe ich aus Versehen Zucker gegessen, aus Gewohnheit ein Marmeladenbrot am Wochenende. Das ist mir erst aufgefallen, als es schon fast aufgegessen war. Da habe ich kurz gedacht: Bin ich gescheitert mit meinem Zuckerfasten? Aber ich habe das abgehakt und weitergemacht.


SH: Gab es körperliche Reaktionen und wie sahen die aus?


AS: Ja, die gab es definitiv. Die ersten Tage war ich müde, abgeschlagen und hatte teils starke Kopfschmerzen. Außerdem hatte ich das Gefühl, als hätte ich ein „Loch im Bauch“, so ein kleiner, unbefriedigter Appetit, der nicht weggehen wollte. Aber der Körper hat sich schnell daran gewöhnt, dass es als Süßes nur Obst gibt. An Tag sechs war dann alles vorbei, schon beim Aufstehen war ich fitter, wacher, und da wusste ich: Der Entzug ist vorbei.


SH: Wie hat Ihr Umfeld aufs Ihr Zuckerfasten reagiert? 


AS: Sehr unterschiedlich. Einige haben gefragt, ob ich das ernst meine. Sie könnten sich das für sich selbst nicht vorstellen, dafür würden sie zu gerne naschen oder es wäre zu kompliziert, auf alle Zutaten zu achten. Ich hatte auch eine Unterhaltung, in der es darum ging, dass ich etwas nicht mitessen wollte, weil eine Zutat gezuckerte Tomatensauce war. Die Köchin sagte, das sei ja im Verhältnis zum Gericht sehr wenig Zucker, den ich dann zu mir nehmen würde. Aber ich bin hart geblieben, und das hat mir auch insgesamt beim Durchhalten gut geholfen. Andere haben richtig mitgefiebert und auch nachgefragt, was ich wieder an zuckerfreien Lebensmitteln entdeckt habe. Der eine oder andere hat sogar tatsächlich auch seine Lebensmittel mal ein bisschen überprüft und teilweise gehen zuckerfreie Varianten ersetzt. Das hat mich positiv überrascht.


SH: Nach einem Fasten kommt normalerweise ein „Fastenbrechen“. Haben Sie sich darüber schon Gedanken gemacht? Wie kann das bei Ihnen aussehen?


AS: In der Zeit, in der ich jetzt zuckerfaste habe ich eigentlich nur zweimal Produkte mit Zucker wirklich vermisst, und das waren Süßigkeiten. Das erste sind schokolierte Apfelringe, die werde ich wohl auch bald mal wieder kaufen, aber dann auch aktiv genießen und nicht nebenher essen. Das zweite ist ein süßes Kaffeegetränk, das ich gerne mal am Wochenende bei einem Kaffeestand in einem Park kaufe, wenn ich da spazieren gehe. Das war vorher schon immer etwas Besonderes. Ich kann mir vorstellen, dass das mein Fastenbrechen werden könnte. Eilig habe ich es damit aber nicht. 


SH: Wie hat sich Ihr Blick auf „Zucker“ verändert und wie möchten Sie in Zukunft damit umgehen?


AS: Ich finde es wirklich erschreckend, wo überall Zucker drin ist. Vor allem, wenn es sich um nicht-süße Lebensmittel handelt. Ich hatte in den letzten Wochen natürlich gefühlt eine Lupe auf und habe jedes Lebensmittel inspiziert, damit ich zuckerfrei bleibe. Aber ich habe viele Alternativen gefunden und festgestellt, dass es manchmal nur eine Frage der Marke oder Sorte ist, ob in einer Speise Zucker enthalten ist. Ich will, wenn ich Zucker esse, diesen auch aktiv und in vollem Bewusstsein zu mir nehmen, und ihn mir nicht einfach unterjubeln lassen. Die Alternativen, die ich gefunden habe, will ich beibehalten und auch in Zukunft weiter darauf achten, was in dem, was ich gerade kaufen möchte, so drin ist. 


SH: Danke für Ihre Antworten. Danke dafür, dass ich Sie in dieser Sache begleiten durfte. Vielleicht ergeben sich noch neue Challenges, bei denen ich unterstützen kann und darf.

AS: Ich bedanke mich auch sehr herzlich für Ihre Unterstützung und freue mich auf neue Challenges.


Bild von Tumisu auf Pixabay

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